Plattenkritik: Kassem Mosse – Workshop 32 (Workshop)Stabil subtil

Kassem Mosse

Kassem Mosse gehört zum Ensemble des guten Gewissens hiesiger elektronischer Musik. Beweist er mit seinem neuen Album einmal mehr.

Mein erster Gedanke beim Erblicken des Covers: Das könnte glatt eines von einem Album von Belle And Sebastian sein, die ich zuletzt auf dem Plattenkritikteller hatte. Musikalisch freilich ist Kassem Mosse eine ganz andere Baustelle. Wobei: Lassen wir die Indieluft doch ein bisschen hinein wehen. Mit Indie konnotiert man ja, neben der Nichtveröffentlichung auf einem Majorlabel, auch immer Begriffe wie anders, nicht für alle, besser, cooler. Für Kenner:innen. Und so weiter. Das passt dann wieder wunderbar zu Gunnar Wendel, wie er mit bürgerlichem Namen heißt. Seit über 15 Jahren liefert der Leipziger Platte für Platte elektronische Musik erster Kajüte ab, Produktionen zwischen House, Techno, Dub und Funk. Mit „Workshop 32“ auf dem Label von Jens Kuhn, wo er seit Beginn seiner Karriere veröffentlicht, richtet er seinen Blick – nach dem wunderbar experimentell-ambientigen „Scorched Erden“ unter seinem Pseudonym Seltene Erden – wieder gen Viervierteltakt. Ein Album mit zehn Tracks voll spröder Eleganz, meist minimalistisch arrangiert und doch mit viel Volumen daherkommend. Mal schimmert das alte Jeff-Mills-Detroit in all seiner Geradlinigkeit durch, mal wird es funky, mal sehr sehr knorrig. Und immer gilt: Hier ist nüscht auf Effekthascherei ausgelegt. Alles kommt so souverän und gekonnt rüber, dass es eine große Freude ist, dem zuzuhören und sich dazu ein bisschen zu bewegen. Kassem Mosse: makes you move. Das kann gerne immer so weiter gehen.

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