Leseliste 22. Mai 2021 – andere Medien, andere ThemenPromi-Podcasts, HD-Streaming, Sinead O'Connor, Sven Goller

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind. Und zum Glück abgespeichert wurden.

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Promi-Podcasts

Podcasts boomen nach wie vor. Wer das nur alles hören soll! Und vor allem wann? Aber: Die Podcast-Landschaft wird auch immer kommerzieller – und wird schon seit geraumer Zeit von „prominenten“ Menschen geflutet, die sich ihre oft endlosen Gespräche gut bezahlen lassen. Entwickelt sich das Audio-Format also immer mehr zum Marketing-Vehikel, zur Gelddruckmaschine? Und was ist eigentlich mit der Qualität, dem Mehrwert etc.? Fiona Sturges hat genug von der Promi-Laberei. Und schreibt im Guardian, warum man in der Regel nichts verpasst, wenn man die Zeit anders verbringt.

Right now, it is almost easier to count the actors, comedians, influencers, musicians, reality TV stars and retired politicians who do not have a podcast than those who do.

A real turn-off: are celebrities ruining podcasting?

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Musik in HD – ohne Aufpreis

Die Streaming-Welt ist mal wieder im Umbruch. Diese Woche kündigte man bei Apple an, künftig Musik in HD anzubieten – ohne Aufpreis. Es dauerte gefühlt fünf Minuten, bis Amazon nachzog und diesen Service, der bislang mehr kostete, im Standard-Abo zu inkludieren. Die Idee der Musikindustrie, eine Mehrklassengesellschaft im Streaming zum eigenen Profit zu nutzen, ist damit dahin. Sollte sich Spotify dazu entscheiden, High-Res ebenfalls anzubieten (angekündigt ist es seit Februar), kann sich das Unternehmen von Daniel Ek einen preislichen Aufschlag dafür faktisch nicht mehr leisten. Bei „Musicbusinessworldwide“ findet sich ein durchaus streitbarer Kommentar dazu, in dem viele Details der Streaming-Kriege aber erneut erklärt und kontextualisiert werden.

For the music industry, however, this all looks like a backwards step.

The music industry just took a backwards step on streaming pricing ... in glorious HD

Sinead O’Connor

Die irische Musikerin Sinead O’Connor wurde 1990 mit ihrem Album „I Do Not Want What I Haven’t Got“ und dem Prince-Cover „Nothing Compares 2U zum Weltstar. Als sie bei einem Auftritt in der bekannten US-TV-Show Saturday Night Live ein Foto des damaligen Papsts Johannes Paul II. in Stücke zerriss, um gegen systemische Kindesmisshandlungen in der katholischen Kirche zu protestieren, war der Aufschrei groß und ihre Weltkarriere plötzlich am Ende. Heute könnte man sagen, sie wurde gecancelt. Dass das aber nur ein Mainstream-Narrativ ist, schreibt Amanda Hess für die New York Times.

But O’Connor doesn’t see it that way. In fact, the opposite feels true. Now she has written a memoir, “Rememberings,” that recasts the story from her perspective. “I feel that having a No. 1 record derailed my career,” she writes, “and my tearing the photo put me back on the right track.”

Sinead O’Connor Remembers Things Differently

Sven Goller

Foto: Redaktion

Als Bartender in den Bundestag

Leute, die richtig gute Drinks mixen können wie Sven Goller, kann das Parlament sicher gut gebrauchen. Aber mal im Ernst: Der Bartender ist studierter Politikwissenschaftler, engagiert sich seit Jahren politisch, äußert sich immer wieder kompetent zu aktuellen Themen in sozialen Netzwerken und kandidiert nun für Die Partei für den Bundestag. Die ist im erzkonservativen Bamberg und dem umliegenden Wahlkreis, wo die CSU noch alte „50 plus X“ erreicht, auf dem Weg nach oben: Bei der letzten Bundestagswahl gab es ein, bei der Europawahl schon zweieinhalb Prozent. Was, sollte es nun wirklich klappen? Das Barkultur-Magazin Mixology hat sich mit Goller unterhalten.

„Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und sehe, dass viele Leute kein Gehör finden. Ganze Branchen wie die Pflege arbeiten schlechtbezahlt am Limit. Ich bemerke, wie wenig man können muss, um das Land korrupt in den Abgrund zu fahren und in die eigene Tasche zu arbeiten. Das macht mich wütend, deshalb ist es meine Entscheidung, politisch aktiv zu einer Veränderung beizutragen.“

Ich nehme es so ernst, wie es erlaubt ist. Sehr ernst!

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