Leseliste 27. Mai 2018 – andere Medien, andere ThemenKonzertveranstalter im Interview, Food-Bowls, Social Media in den Kirchen und das Ende des Informationszeitalters

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

Konzertveranstalter Peter Schwenkow

Peter Schwenkow gründete 1978 das Unternehmen Concert Concept, eine Konzertagentur, die mit der Übernahme der Berliner Waldbühne 1981 durchstartete: Touren von Barbara Streisand und den Stones, David Bowie und Pink Floyd beim Concert for Berlin an der Mauer, Berliner Philharmoniker, und und und. Nach der Umbenennung in die Deutsche Entertainment AG im Zuge des Börsengangs 1998 kam der Absturz, das Unternehmen ging faktisch pleite, Schwenkow setzte sein Privatvermögen zur Rettung ein. Heute ist die DEAG wieder erfolgreich im Geschäft. Das ZEIT-Magazin hat den Unternehmer ausführlich interviewt.

„Während der dritten Tournee habe ich allerdings einmal mit Keith Richards Snooker gespielt. Damals dachte ich, der weiß, wer ich bin, war aber nicht so. Als wir 20 Minuten gespielt hatten, sagte er: ‚Hey, du spielst gar nicht so schlecht. Was machst du denn hier sonst so?‘ Und ich sagte: ‚I’m Peter, your promoter.‘“

"Halleluja, habe ich rumgeprotzt!"

Essen aus Schüsseln

Seit zwei oder drei Jahren greift der Hype der Food Bowls um sich – Essen aus Schüsseln. Längst werden darin nicht mehr nur Ramen, Eintopf, Obstsalat und Haferbrei – letzterer feiert unter der englischen Bezeichnung Porridge ja ebenfalls ein zweifelhaftes Comeback – serviert, sondern auch Gerichte rund um Sushi, Pasta, Rindersteak, Salate, Spätzle und Superfood sowieso. Wir warten sehnlichst auf Wiener Schnitzel und Currywurst-Pommes-Mayo beziehungsweise: die MantaBowl. Letzte Woche erreichte der Trend nochmal eine neue Dimension: Das Hochzeitsfrühstück von Prince Harry and Meghan Markle wurde in Bowls serviert. Essen aus der Schüssel ist nun offiziell royal. Der Guardian nahm das zum Anlass, dem Schüsseltrend mal wirklich auf den Grund zu gehen. Und findet tatsächlich eine ganze Menge nachvollziehbarer Gründe, warum den Menschen dieses Esserlebnis so gefällt.

„He loves how bowls have liberated dish design and are able to accommodate more liquid than plates, so you can bring in influences from dishes such as noodle soups and broths.“

From the royal wedding menu to Nigella – why bowl food is so wildly popular

Quelle: YouTube

Digitale Kanzel

Den christlichen Kirchen in Deutschland laufen nicht nur mit die Mitglieder weg, auch um den Nachwuchs steht es schlecht. Wie und wo man die jungen Menschen am besten anspricht und inhaltlich abholt: Das ist eine Frage, über die man sich in den Amtskirchen zu wenige Gedanken macht. Ab und zu jedoch, gibt sich jemand in der Verwaltung einen Ruck und stößt ein Projekt an. Die evangelische Kirche hat einen neuen YouTube-Kanal. Dort erzählt Jana Highholder buchstäblich von Gott und der Welt. Dafür hat die Kirche sogar Mediakraft verpflichtet, um einen möglichst authentischen Look ins Netz laden zu können. Doch so wirklich – keine Überraschung – geht das Konzept nicht auf. Johanna Kuegler hat sich für die taz ein paar Clips der gecasteten Influencerin angeschaut. Ohne Strategie hilft auch die shiny Fischaugen-Optik nicht.

„Eine gebastelte Influencerin, die nur um ihren Glauben kreist und sonst nicht viel zu sagen hat, wird für die Kirchen kaum zum Leuchtfeuer der Hoffnung werden.“

Die neue digitale Kanzel

Ende des Informationszeitalters?

Man muss ja immer ganz vorsichtig sein bei Texten, die das Ende von A erklären und den Anfang von B verkünden. Besonders, wenn es um Medienphänomene geht. Zu behaupten wie der Autor dieses Beitrags, wir stünden am Ende des Informations- und am Anfang des Reputationszeitalters, ist insofern kühn und man könnte entgegnen: Gehört das nicht eh zusammen? Hat man nicht hoffentlich schon immer das Prinzip „trau, schau wem“ gelten lassen und nicht erst in der Ära sogenannter Fake-Nachrichten? Sei es drum, lesenswert ist der Beitrag ungeachtet dessen sowieso, stellt er doch noch einmal heraus: Zum In-formieren (Daten in eine Struktur bringen) gehört heuer eben besonders dazu, die Quellen sorgfältig zu wählen, den „Reputationsweg“ nachzuvollziehen, auf dem die Nachricht zu einem kommt. Erkenntnis, das ist der entscheidende Punkt, inkludiert somit auch Erkennen, ob etwas reputabel ist oder eben nicht. Es bleibt kompliziert.

„These new competencies constitute a sort of second-order epistemology. They prepare us to question and assess the reputation of an information source, something that philosophers and teachers should be crafting for future generations.“

Say Goodbye To The Information Age – It's All About Reputation Now

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Pusha-T, Mark Van Hoen und Say Sue Me

Mix der Woche: Keope liveKlingt das wie Darkside oder tut das nur so?