Handtücher, die Bakterien visualisieren, Windturbinen für Backen und ein verrutschter Turban für obdachlose, digitale Nomaden. Die Schnapsideen für den Monat November sind wie immer herrlich seltsam und sollten auf keinen Fall zu Weihnachten verschenkt werden. Es sei denn, man hat diejenige Person mal wieder so richtig gern.

Mizu Smart Towel

Eine Frage zu Beginn. Wer nichts sieht ist bekanntlich blind, wer nichts hört taub und wer nicht spricht stumm. Aber gibt es einen Begriff für Menschen, die nichts riechen können? Auch nach reichlicher Überlegung fällt nichts ein. Ich glaube, das Wort gibt es einfach nicht. Aber einen medizinischen Fachbegriff: Anosmie nennt sich der Verlust des Geruchssinns. Dann wären betroffene Leute anosmisch? Für Anosmiker könnte das Mizu Smart Towel in der Tat hilfreich sein. Für den großen Mainstream ist das eher nichts. Vor allem bei dem Preis: das Badetuch kostet 100 Dollar. Das Handtuch 50. Smart ist an dem Handtuch trotz Nomenklatur ebenfalls nichts. Also es gibt weder eine App, noch elektronische Sensoren. Dafür hat das Mizu Smart Towel einen modischen Streifen in Blaugrau, der wiederum seine Farbe in Rosa ändert, wenn das Frottee durch geruchsintensive Bakterien kontaminiert worden ist. Genau. Das soll für mehr Hygiene im chaotischen Richkid-Haushalt sorgen, klingt aber doch arg nach Entmündigung. Und auch als Weihnachtsgeschenk nicht so richtig überzeugend. Darüber würden sich nicht mal paranoide Mysophobiker (Schmutz- und Bakterienschisshasen) freuen. Wie gemein das wäre …

Mizu Smart Towel

ZephVR

Gaming mit VR ist in der Industrie ein großes Thema und alle fragen sich: Wie kann man das Medienerlebnis noch immersiver gestalten? Mehr Action, mehr Realität. Aber will man Zombiemundgeruch wirklich riechen? Eine laut Machern megasinnvolle Ergänzung für VR-Games ist das Kit ZephVR. Wieder so ein brillanter Wortwitz aus dem Valley. Ist Zephyr doch der griechische Gott des Windes. Aber wie spricht man ZephVR nun aus? Seffwiiarrr oder Zeffwaiiarrr? Im Prinzip handelt es sich hier um zwei einfache Lüfter, wie man sie aus PCs zur Prozessorkühlung kennt. Einmal links und einmal rechts an PS VR oder Rift/Vive angebracht, blasen sie (angeblich synchronisiert mit den Spielereignissen) auf die Wangen des Gamers Luft in unterschiedlicher Stärke. Genau so stellt man sich die perfekte Windsimulation vor. Links, rechts, links, stereo. Beim Autorennen hat man dafür ein Dauergebläse an der Backe und auch sonst kann man sich nur wenige Gamingmomente vorstellen, bei denen die beiden Miniventilatoren ernsthaft für mehr Spaß sorgten. Punktabzug gibt es auch für das miserable Prototypendesign. Rau, 3D-Druckrig, schrabbelige Kanten, ein hässliches Z am Lüfter und ein plumper Kippschalter aus den frühen 90ern. Das sieht mal wirklich nach gar nichts aus. Das wäre doch mal ein Fall für Dyson.

ZephVR

Ostrich Loop

Kinder glauben oft, wenn sie die Augen schließen, dann sind sie unsichtbar. Erwachsene denken das scheinbar auch noch. Sonst lässt sich dieses Design-Meisterwerk Ostrich Loop wohl kaum erklären. Ostrich Loop ist die wahrscheinlich hässlichste Schlafmaske aller Zeiten. Dabei sind Schlafmasken an sich schon keine Schönheit. Dieser verrutschte Turban könnte daher für Menschen sein, die sich daran aufgeilen, wenn die Umwelt einen peinlich findet. So wie alberne, alte Väter, die ihren Körper und ihre Würde vollends aufgegeben haben. Kennt ihr alle. Ehrlich, wenn im Zugabteil mir ein Mensch mit so einer Maske gegenüber sitzen würde. Ich könnte nicht wegschauen. Frankfurt bis Berlin. Fünf Stunden nonstop. Ich würde mich erst wundern, an Facehugger bei Alien denken, dann an lebende Oktopusse und meinen ersten Instagram seit fünf Jahren posten. Kriegt die Person ja nicht mit. Wie kann man so etwas tragen und glauben, dass das nicht nur okay sondern richtig cool ist? Ich komme aus dem Staunen nicht raus.

Ostrich Loop