Schnapsideen – Erfindergeist im 21. JahrhundertDiesmal: Heatbuff, Connected Toaster und das Antifurzkissen

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Illustration: Susann Massute, Material (u.a.): Paul K/Bibliodyssey Manuel de Tourneur l (license)

Technologien können die Welt verbessern. Können …

In unserer Welt der nicht aufhörenden Digitalisierung und permanent fortschreitenden, globalen Machtergreifung durch das Silicon Valley glauben wir alle mittlerweile daran: Technologien können unsere Welt verbessern. Ausgeprägter Erfindergeist und tolle Produkte machen den Alltag einfach besser. Muss ja. Jeder kann Gründer sein und seine Idee realisieren, lautet die Devise. Dass dabei nicht alle Geniestreiche so revolutionär wie die Erfindung der Dampfmaschine sind, man kann es sich denken.

Heatbuff Schnapsideen II

Heatbuff

Aus Dänemark stammen eigentlich große Erfindungen. Lego, Insulin, Fiberskop, Google Maps, Handball oder der Lautsprecher. Alles Dänen gewesen. Nun kommt aus Dänemark Heatbuff. Ein Heizpilz für die Computertastatur. Experten wollen nämlich herausgefunden haben, dass gerade beim Zocken durch das erhöhte Adrenalin die Hände besonders kalt werden. Aber wer kennt das nicht, das Problem mit den kalten Händen? Sei es weil Kettenraucher oder auch in der Winterzeit und unterernährt. Heatbuff wird quasi über der Tastatur positioniert und erinnert an alte Heizstrahler für noch ältere Autos. Ich erinnere mich an den früheren Fiat Bambino meiner Mutter aus den 70ern, der war technisch derart unterentwickelt, dass er nicht mal über eine funktionstüchtige Heizung verfügte und mit einem ähnlichen optionalen Gerät auf dem Armaturenbrett beheizt wurde. Selbst 2017 ist also der Heizpilz nicht totzukriegen. Dabei wirkt das Prinzip des Heizstrahlers eigentlich so anachronistisch wie Kohleenergie. Einfach mal nicht 16 Stunden am Stück am Keyboard hängen, könnte auch gegen steife und unterkühlte Finger helfen.

Heatbuff

Connected Toaster Schnapsideen II

Connected Toaster

Bleiben wir beim Heizen. Eines der besten Geräte, das man mit einem Heizdraht erfinden konnte, ist zweifelsohne der Toaster. Geröstetes Weißbrot zu jeder Zeit – was wäre die amerikanische oder englische Breakfastkultur ohne Toast? Eine kluge Sache und an dem Prinzip des kontrollierten Ankokeln wird man wahrscheinlich noch die nächsten Dekaden festhalten, wenn es ums Toasten geht. Aber, das dachte sich die Firma Griffin, man kann den Toaster doch smart machen. Stichpunkt: Internet der Dinge. Also Bluetooth, Internet rein und fertig ist der Connected Toaster. Was man mit der hochmodernen Technik kann? Man kann sich auf dem Smartphone während der zwei Minuten Toastvorgang angucken, wie weit man ist. Dass ein Toaster bereits von Natur aus ein mechanisches Signalgeräusch hat, wenn fertig („Klänk!“) – geschenkt. Hilfreich für Leute, die 24 Stunden auf ihr Handydisplay gucken (davon gibt es dann doch viel mehr als gewünscht) oder in zwei Minuten wie Angelika Taschen übermenschlich einen Halbmarathon laufen gehen. Da ist eine App und eine detaillierte Notification, dass der Toast in zehn Sekunden auch wirklich fertig ist, mit Sicherheit richtig hilfreich. Man kann in der Zwischenzeit auch einfach einen Kaffee aufsetzen oder die Marmelade aus dem Kühlschrank holen, aber das wäre vielleicht zu viel verlangt.

Connected Toaster

GasBGon Schnapsideen II

GasBGon

Dieses Produkt gibt es bereits seit einiger Zeit, strotzt aber noch immer derart vor Unfassbarkeit – Der Autor ist mal so frei und übersetzt die offizielle Produktbeschreibung: „Das GasBGon-Flatulenz-Geruchskontroll-Sitzkissen ist ein Highperformance-Luftfilter, der aussieht und sich anfühlt wie ein Sitzkissen. Es verfügt über einen Aktivkohle-Geruchsfilter und einen Klangdämpfer. Das Sitzkissen ist ein wirkungsvoll passives Gerät, das effektiv den Klang und Geruch abdämpft, die im Rahmen von Blähungen auftauchen. Der Bezug ist waschbar und kann bei Heavy-Usern individuell um weitere Filter ergänzt werden.“ Es gibt auch eine Geschenkoption des Antifurzkissen. Das ist, als würde man der Mutter einen schimmelig-räudigen Wischmop zu Weihnachten schenken. Passiv-aggressiver dürfte solch eine soziale Handlung nicht mehr werden. Und überhaupt, nimmt man so ein quietschbunt bedrucktes Kissen dann zum ersten Dinner-Date bei Tim Raue mit? Kellner: „Falls Ihnen der Stuhl zu unbequem ist, wir können ihn auch eine gepolsterte Sitzmöglichkeit besorgen. Ihr Sitzkissen irritiert unser ästhetische Gesamtkonzept.“ „Nee, ist alles gut. Der Stuhl ist bequem. Ich hab nur, sie wissen schon, ähm, naja, es ist mein erstes Date und gerade ein zweiwöchiges Saubohnen-Detox-Treatment hinter mir. Sie verstehen?“

GasBGon

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