Ein Synthesizer für den KindergartenDinge Design müssen – Teil 25
21.6.2016 • Technik & Wissen – Text: RedaktionMit dem Synthesizer Dato DUO sollen die Grundsteine elektronischer Musikerkarrieren demnächst schon im Kindergarten gelegt werden. Zumindest steht dem Mini-Instrument für kleine Menschen (und große!) nach erfolgreicher Kickstarter-Finanzierung keine Geldnot mehr im Wege. Aber ein Synthie mit Step-Sequencer für Dreijährige? Ist das sinnvoll? Un-be-dingt.
Wer das erste Mal vor einem Synthesizer sitzt oder steht, fühlt sich wie ein Kind vorm Tor zum Freizeitpark. Das gilt für jeden – unabhängig vom Alter, unabhängig davon, ob man sich Musiker schimpft, ob man Noten lesen kann oder nicht. Tasten drücken, an Knöpfen drehen und hinhören was passiert kann erstmal jeder. Und je mehr Zeit man vor einem solchen Gerät verbringt, desto näher kommt man dem Verständnis elektronischer Musik: Wie klingt die Sägezahn-Waveform gegenüber der üblichen Sinuswelle? Was tun Filter und Release? Kinder sind die Profis im Lernen, sie verstehen das deutlich schneller als der unwissende Erwachsene. Nur kann man den Produzentennachwuchs im Vorschulalter schlecht vor einen Roland SH-101 setzen. Beziehungsweise: Man kann schon, nur das Verständnis bleibt dank Überforderung – zu viele Knöpfe, zu viele Regler – aus.
Die beiden Niederländer Toon Welling und David Menting wollen daher eine elektronische Alternative zur Blockflöte schaffen, den kindgerechten Synthesizer Dato DUO. Der ist auf die wichtigsten Funktionen mit dem größten Spaß- und Musizierfaktor reduziert: Per Schieberegler wird digital oszilliert, die Kurve geformt und die Cut-Off-Frequenz des Filters bestimmt. Ein Drehknopf stellt den Release ein und es gibt zwei Knöpfe: Percussion und Bit Crusher. Zur Erhöhung des Spaßfaktors.
Bis hierhin ist der Dato DUO noch nicht sonderlich innovativ, simple und reduzierte Synthesizer gibt es viele. Allerdings kommt das Gerät auch mit einem Step-Sequencer daher. Das heißt: Während die kleine Lisa am Synthie spielt, sitzt Tom ihr gegenüber, haut in die Tasten des pentatonischen Keyboards und loopt sich mit dem 8-Step-Sequencer. Geschwindigkeit und Velocity sind ebenso variabel wie die Länge einzelner Noten. Das war es dann schon mit den eigenen Funktionen des Geräts.
Take it to the studio!
Der Dato DUO soll nicht nur den Kids, sondern auch Musikern gefallen. Deshalb lässt er sich unkompliziert ins Studio einbetten. Dafür gibt es neben dem obligatorischen Audio-Ausgang noch Midi-in und Midi-out, dank Sync input und output lassen sich Geräte wie Korgs beliebter kleiner Volca-Synthie anschließen. Das CV/Gate fehlt, aber man kann auch nicht alles haben.
Finanziert ist die Kampagne bereits, wer aber mindestens 299 Euro zuschießt, darf sich ab April 2017 hoffentlich eines Data DUOs erfreuen.