Drei Alben, drei Tipps, drei Meinungen. In unserer samstäglichen Filter-Kolumne wirft die Redaktion Musik in die Runde, die erwähnenswert ist. Weil sie neu ist, plötzlich wieder relevant, gerade entdeckt oder nie vergessen.
Es ist Sommer, die Redaktion verwaist, auch das Büro muss mal die Chance bekommen, sich von seinen Bewohnern zu erholen. Ich sitze zu Hause und mache iTunes auf. Vielleicht hat ja Apple Music eine Playlist für mich parat, die mich für den Wochenend-Walkman inspiriert. Und wie! „Kuschelige Wollsocken - Ja, die Zeit der dicken Socken und Pullis naht: Hier wartet die Musik für ungemütliche Tage.“
Ich mache iTunes wieder zu und lese ein paar E-Mails.
Und dang! Am 11. September veröffentlicht Pole sein neues Album: „Wald“. Also bitte. Dreimal verrauschtes Knacken mit viel subtilem Funk.
Da ist zunächst Poles erstes Album, „1“. Ein Denkmal, noch heute. Und irgendwie passend zu der vergleichsweise leeren Stadt. 1998 erschien die Platte. Ein Jahr später kam dann „makesnd cassette“ von snd, diesen zwei Jungs aus Sheffield, die das Rauschen von Pole gegen polyrhythmische Redux-Disco tauschten und in diesem klinisch sauberen Setup aus Digitalität und Subbass einen Flow kreieren, der in seiner durch Algorithmen berechneten Kühnheit wie ein Edit des Herzschlags pumpt. Und schließlich noch Jan Jelinek. Mit seinen EPs als „Farben“ hatte er mir damals in den ganz späten 1990ern den Dancefloor komplett neu erklärt. Auf Album-Länge geht es um Jazz und Sampling. Um den perfekten Loop und was mit dem passiert, wenn man seinen Startpunkt immer wieder leicht verschiebt. Aber das hört man alles gar nicht.
##Pole - 1
##snd - makesnd cassette
##Jan Jelinek - Loop-Finding-Jazz-Records