Wochenend-WalkmanDiesmal mit Bing & Ruth, Pusha T und Chavez

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Drei Alben, drei Tipps, drei Meinungen. In unserer samstäglichen Filter-Kolumne wirft die Redaktion Musik in die Runde, die erwähnenswert ist. Weil sie neu ist, plötzlich wieder relevant, gerade entdeckt oder nie vergessen.

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##Bing & Ruth – City Lake
Thaddeus: Es ist Ende 2015 und ich charte meine erste Reissue. Aber steinigt mich ein andern Mal und hört lieber dieses aus der Zeit gefallene kammermusikalisches (oder doch kammermuseale) Werk, was einerseits nahtlos an Harold Budds „The Pavilion Of Dreams“ anschließt und andererseits genau diesen verklärt-reduzierten Ansatz geradezu himmlisch weiter entwickelt. Es dauert nur noch wenige Tage, dann habe ich meine Straße wieder für kurze Zeit nur für mich. Ein paar wenige Einheimische bleiben zurück, der Rest reist in die Heimat, für das Fest der Feste, rollen Rollkoffer die Straße runter, bestellen Taxis. Dann wird es still in der Straße. Und dunkel. Die Straßenlaternen reichen nicht aus, um ausreichend Licht abzugeben. Die Straße schläft, ruht sich aus, bis dann kurz vor Silvester die Rollkoffer wieder zurückrollen und das Jahr von Neuem beginnt. In dieser kurzen Verschnaufpause stelle ich einen Lautsprecher auf die Straße, daneben einen Stuhl. Und höre Bing & Ruth. Soll ja warm werden.

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Pusha T Darkest before the Dawn Cover

##Pusha T – Darkest Before Dawn: The Prelude
Benedikt: Ist das jetzt ein Album oder ein Mixtape? Oder irgendwas dazwischen? Heutzutage spielt das wohl eh keine Rolle. Klar ist zumindest, das Pusha Ts neue Platte nicht mehr als der Auftakt zum demnächst erscheinenden „King Push“ ist. Zumindest seinem Namen wird „Darkest Before Dawn: The Prelude“ vollkommen gerecht. Über düstere und ernste Produktionen von Kanye, Timbaland, Sean Cobs und J. Cole – um nur einige zu nennen – spittet Pusha T mit gewohnter Lässigkeit über größtenteils gewohnte Themen. Dass er „Untouchable“ ist. „Pussy, Money, Alcohol“ und „Keep Dealing“. Langweilig ist das trotzdem nur selten, denn Pusha T weiß lyrisch zu unterhalten. Beim Hören bekommt man sogar das Gefühl, dass die ehemalige Clipse-Hälfte, seine Vorstellungen von HipHop und Rap lauter denn je vertritt: „I drops every blue moon / To separate myself from you kings of the YouTube.“ Pusha T ist genervt von der Gier nach Fame und der Schnelllebigkeit von derzeitigem HipHop. Er hält seine alten Helden hoch: NAS, Biggie, Jay-Z. Kein Trap für Pusha T. Er kann’s ja jetzt richten, nicht nur mit neuer Musik, sondern auch als neuer Chef von Kaynes Label G.O.O.D. Music.

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Chavez - Ride the Fader WW 19122015

##Chavez – Ride The Fader
Ji-Hun: Ich kann mich an keine Vorweihnachtswoche erinnern, die mich so gerädert hinterlassen hat, wie diese hier kurz vorm vierten Advent 2015. Weihnachtsfeiern, Geburtstage, Weihnachtsmarktbesuche mit Patenkind, Gänseessen. Dabei haben die Feiertage nichtmal angefangen. Bei Überforderung sollen ein bekanntes Umfeld und gewohnte Routinen helfen. Das schaffe ich mir mit dem Album „Ride the Fader“ der New Yorker Band Chavez aus dem Jahr 1996 (auch schon wieder fast 20 Jahre her). Chavez eine hervorragende Rockband. Tolle Musiker, tolle Attitüde, tolle Wände, prima Songwriting. So wie man beste Indie-Musik aus den 90ern in Erinnerung halten möchte. Zum Energie verbrauchen schwinge ich auch ein paar extatische Luftgitarren durchs Zimmer.

The Complete DeathsBest-Of: Alle Bühnentode von Shakespeare in einem Theaterstück

Leseliste 20. Dezember 2015 – andere Medien, anderen ThemenThe Suck, The Trumpel, Klimawandel & Axel Springer