Wochenend-WalkmanDiesmal mit Basic Rhythm, Fabio & Grooverider und Kölsch

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Jeden Samstag haben wir drei Platten für euch – zumeist drei Tipps, mindestens aber drei Meinungen. Nicht immer neu, doch immer die Erwähnung wert. Heute mit Basic Rhythm, Fabio & Grooverider und Kölsch.

Basic Rhythm On The Threshold

Basic Rhythm – On The Threshold

Thaddeus: Als Basic Rhythm rauschte Anthoney Hart hier vor dreieinhalb Jahren das letzte Mal durch. Extra nicht mehr gegengehört. Lieber so wirken lassen und sich über den aktuellen Status des Hardcore Continuums informieren. Und dabei feststellen, dass die übliche Fährte, die dieser Begriff legt, vollständig in Auflösung begriffen ist. Hart assoziiert vollkommen frei die Geschichte des UK-Dancefloors und formt einen Sound, der viel näher an .snd ist als an allem anderen. Erst wenn man ganz genau hinhört, öffnet sich das immer noch pulsende Echo der Breaks von damals. Die hier selbst gar nicht präsent sind – das kluge Sound Design, dass sie in der Photek- und Source-Direct-Phase damals jedoch so kongenial umschmeichelte, hingegen schon. Das ist schon ein ziemlich faszinierender Brückenschlag, der erst aus der heutigen Perspektive überhaupt möglich wird. Immerhin: Ab und zu konkretisieren sich die Referenzen dann doch. Das Tolle daran: Die immanente effekthascherische Wut von damals hat heute noch immer den gleichen Druck, selbst in der dekonstruierten Zurschaustellung, die Hart hier zur alles bestimmenden Prämisse auserkoren hat. Besonders auffällig ist das dann bei „Fi Di Gyal“, einem Track, für den Hart die britische Insel verlässt und das wundervolle „How Do You Plead“ von Didier Delesalle und Ludovic Navarre (St. Germain) von anno 1993 in den Sampler lädt und so die immer vermutete Achse zwischen Drum and Bass und Detroit ein weiteres Mal hell und klar ausleuchtet. Killer-LP.

Fabio & Grooverider – 30 Years of Rage: Part 1 & 2

Fabio & Grooverider – 30 Years of Rage: Part 1 & 2

Ji-Hun: Vor über 30 Jahren starteten Fabio & Grooverider die Partyreihe Rage im Londoner Club Haven. Die Drum-and-Bass-Pioniere brachten zur Hochzeit von Acid House Einflüsse aus Belgien, Detroit, Sheffield und Amsterdam zusammen und es gibt nicht wenige, die behaupten, dass das Rage so etwas wie das „Ground Zero des Jungle“ und somit auch Drum and Bass gewesen ist. Die beiden Londoner DJs schauen in ihrer Compilation „30 Years of Rage“auf die frühen Jahre zurück. Die insgesamt auf vier Teile angelegte Compilation featuret eben jenen Prä-Drum-and-Bass-Sound – die Komponenten und Inspirationen, die das Genre ab Mitte der 90er zum vielleicht größten UK-Export weltweit machten. Sampler-Storytelling wie es sein sollte.

koelsch walkman

Fabric presents Kölsch

Benedikt: Nachdem ich vom letzten bzw. ersten „Fabric Presents“-Mix von Bonobo weniger begeistert war, bekommt die zweite Ausgabe von Kölsch nun ihre verdiente zweite Chance. 10 Tracks, die alle vom dänischen Kompakt-Jünger selbst stammen, verpackt in einen durchweg tanzbaren Mix. Dieser formale Rahmen vollständiger Eigenproduktion war mir beim ersten, ganz und gar unbedarften Reinhören gar nicht klar, leuchtet letztlich aber ein. Kölsch zelebriert den Ping Pong, nicht nur auf dem Delay, sondern dramaturgisch zwischen leichtgängiger Sci-Fi-Komödie und schwer auftragendem, aber brutal digitalem Streicher- bzw. Piano-Pathos. Dass die Tracklist folglich nicht mein Ding ist – geschenkt. Denn was mich dennoch hat durchhören lassen, ist die technisch und ästhetisch beängstigende Perfektion, mit der Kölsch die Tracklist vorträgt – „Wie“ schlägt „Was“. Und von Zeit zu Zeit reicht das völlig aus.

Dubplate-Tausch unter den Schleierwolken modularer KlassikSpecial Request, Pessimist & Karim Maas, Caterina Barbieri – drei Alben, drei Meinungen

Leseliste 02. Juni 2019 – andere Medien, andere ThemenLanzarotes Zimmermädchen, CDU und Jugend, USB und Special Request