Jeden Freitag haben wir Musik für euch. Zumeist Tipps, mindestens aber unterschiedliche Meinungen. Nicht immer neu, doch immer die Erwähnung wert. Heute mit: Connective Zone und Pop Ambient 2022.
Connective Zone – Qwerty EP
Thaddi: Voll gut. Es ist Ende 2021, und ich kann – nee, darf! – in Sachen technoider Electronica von damals immer noch etwas neues entdecken. Connective Zone? Nie gehört. Qwerty EP? Dito. Emoticon, das Label? Vielleicht. Ist auch egal. Für mich ein Erstkontakt. Die vier wunderbaren Tracks sind nun auf Delsin neu erschienen. Anno 2002 war auf dem Dancefloor noch viel mehr erlaubt. Der verrauchte Atem aus Detroit vermischte sich zu dieser Zeit mit dem mindestens so hart kiffenden Spirit aus UK. Und so entstand eine ganz spezielle Spielart der elektronischen Tanzmusik. Irgendwie frei, jenseits von Konventionen. Verspielt und doch schwer kickend. Voller Melodien, die eher europäisch-einlullend waren als US-amerikanisch reduziert. Alle Rhythmus-Pattern der Originators feierten und doch andere Wege gingen. Genau das ist die Geschichte dieser EP. One for the Ewigkeit. Wenn ich am Wochenende nicht erreichbar bin, höre ich Beaumont Hannant und schluchze in mich rein.
V/A – Pop Ambient 2022
Jan-Peter: „Immer, wenn eine neue Folge der Pop-Ambient-Reihe auf Kompakt veröffentlicht wird, weiß man, dass das Jahr bald zu Ende geht. Und doch sind die Compilations kein Resümee, sondern vielmehr eine Art Verpflichtungserklärung, im kommenden Jahr alles besser zu machen. Das passt: Denn wenn Kompakt-Künstler:innen die Bassdrums weglassen, sind sie faktisch immer besser.“ Schrieb Kollege Herrmann zur Pop Ambient 2018 und ich bin mal so frech, es hier reinzukopieren, weil es stimmt, weil es einfach stimmt. Ich hörte, dass Labelkopf Michael Mayer dieser Tage einen sehr runden Geburtstag feiert und diesen im Gewölbe zu Köln begeht, sicherlich bei satten Bässen. Ich bin natürlich nicht eingeladen, aber wäre ich es, ich würde mich im Chillout-Room aufhalten, den gibt es doch hoffentlich, und würde diese Compilationreihe hören. Die 2021er-Ausgabe wird u.a. von Markus Guentner, Triola und Joachim Spieth bestritten, Thomas Fehlmann ist auch dabei. Alles wieder mal erste Sahne. Das für mich mit beste Stück ist tatsächlich gleich das erste, „Coiling“ von Blank Gloss, einem Duo, das auf dem Kölner Label dieses Jahr sein tolles Albumdebüt veröffentlicht hat. Für mich klingt das nach Harold-Budd-Reminiszenz (RIP) und einfach schön. Bis zum nächsten Jahresende!
