„Velvet Rag“ heißt die aktuelle EP von Phon.o und markiert zugleich einen Wechsel des Heimathafens. Nach zahlreichen Releases auf dem Modeselektor-Label „50 Weapons“ ist der samtene Lumpen bei BPitch Control erschienen. Was bleibt einem Musiker denn auch anderes übrig, wenn die maximal angedachte Zahl von Veröffentlichungen (50!) erreicht wurde und das Label demnächst im Archiv verschwindet? In Berlin pflegt man das Geschäft der kurzen Wege. Kennen tut man sich ja eh.

Was sehen wir nun? Dystopisch vertrackte Formen, ausgespuckt von Computern, die es so schon lange nicht mehr gibt, die aber mit ihren grafischen Möglichkeiten das Zukunftsbild ganzer Generationen geprägt haben. Abstrakt, dunkel oder zumindest düster, nicht wirklich greifbar, auch, weil in der Zukunft natürlich alles enorm schnell und gerne auch chaotisch zugeht. Wer sich hier irgendwo festhalten kann hat gewonnen. Da passt es perfekt, dass Phon.o diese Bilder mit der für ihn so typischen Mischung aus warmen und dichten Chords konterkariert und gleichzeitig den Menschen in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Zwar gerendert und extrem überästhetisiert, einen Moment nackt und im nächsten Schaubild-artig, gleich danach als körperloses, zurückgelassenes Objekt der Mensch-Maschine-Schlacht. Irgendwann aber cruisen die geklonten Unbekannten über die Vektor-Grafiken, hinaus in eine bessere Welt.

Es gibt kaum jemanden, der diesen ewigen Kampf besser vertonen könnte als Phon.o. Eh klar. Mit Video gefällt das fast noch besser. Nach seinem fulminanten Filter Tape für uns, seit exakt einem Jahr online freut es uns ungemein, euch das Video zu „Soag" in einer Premiere anbieten zu können.

Und ab.