Videopremiere: Bad Stream – Nervous LoveDie erste Portion Bewegtbild zum Debütalbum
25.10.2017 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannEin Projekt, das man sich wird merken müssen.
„Bad Stream“? Nie gehört? Das sollte sich dringend ändern. Fünf Jahre lang hat Martin Steer am ersten Album seines aktuellen Projekts gearbeitet und experimentiert, nun soll es bald erscheinen. Martin Steer? Nie gehört? Stichwort „Frittenbude“. Das kann man mögen oder nicht, bei „Bad Stream“ stellt sich diese Frage hingegen nicht.
Denn Steer lässt in seiner Musik einen Rahmen wieder auferstehen, der in unserer abgeschotteten Subkultur fast vollkommen in Vergessenheit geraten ist: im Indierock verankertes Songwriting, dessen Refrains man einfach mitsingen will und muss. Manchmal ist einem sowas ja ein bisschen peinlich, weil man damit einen Teil seiner informierten Souveränität preisgibt, diesem Über-den-Dingen-Stehen, das einen oft genug daran hindert, sich in die Nacht zu stürzen. Es müssen ja Notizen notiert und Fotos fotografiert werden, damit man am nächsten Tag auch darüber diskutieren kann.
Bei „Bad Stream“ stellen sich die Fragen allesamt nicht. Dafür ist die Musik einfach zu gut.
Steer ist der Gründer des Labels Antime und kann dort mittlerweile auf mehr als 20 Releases zurückblicken, von Projekten wie Soft Grid, Kalipo und Fontarrian. Und nun kommt seine eigene Musik dazu. „Nervous Love“ ist das erste Video dazu.
Das Visuelle spielte bei „Bad Stream“ von Anfang an eine wichtige Rolle, hat sich das Projekt doch vornehmlich auf der Bühne zu dem entwickelt, was nun im Studio nachgebaut und finalisiert wurde. Und wenn auf diesen Bühnen vornehmlich Maschinen aufgebaut sind, bieten projizierte Videos und das aufeinander abgestimmte Miteinander beiden künstlerischen Prozesse genau den Pool, in den man gerne hinabgleitet. Gemacht hat das Video zu „Nervous Love“ der Teheraner Künstler Arash Akbari.
Wie das alles wirklich zusammengeht, zeigt nicht nur das Video: Am kommenden Samstag spielt „Bad Stream“ im Berliner Urban Spree bei der Antime-Nacht, bereits am Freitag erscheint auch die neue Label-Compilation.
Und vorbereitend hören wir nochmal das Filter Tape von Kristoffer Cornils.