Es ist still geworden um Blonde Redhead. Zwar erschien im vergangenen Herbst noch ein neuer Track – allerdings ohne Sängerin Kazu Makino. Dabei ist der Kult-Status der Band eng mit ihrer Stimme verknüpft. Nun lichtet sich die Verwirrung: Morgen veröffentlicht Kazu „Salty“, den ersten Track aus ihrem Solo-Debüt „Adult Baby“, das im September erscheinen soll. „Adult Baby“ ist nur nur der Titel ihrer LP, sondern auch der Name ihres Labels, auf dem sie zukünftig die Musik von „gleichgesinnten Künstlern“ releasen will. Nichts genaues weiß man noch nicht. Dafür ist immerhin klar, mit wem sie für ihre eigene Platte gearbeitet hat: Ryuichi Sakamoto, Mauro Refosco (Red Hot Chili Peppers), Ian Chang (Son Lux) und Sam Griffin Owens – einem begehrten Engineer aus New York.

Die gebürtige Japanerin lebt mittlerweile vor allem auf Elba. Dort sammelte sie die Inspiration für das Album und fand den visuellen Background für das Video von „Salty“, einem trotz aller Rhythmik fast schon stillen Popsong, der voll und ganz um ihre Stimme oszilliert – ein bisschen exhaltiert, sehr eigen, aber irgendwie doch ungemein vertraut. Das ist ein bekanntes Phänomen, wenn japanisch-verwunschene Stimmen im popkulturellen und elektronisch geprägten Sound Design auftauchen, ruft Erinnerungen wach an Zeiten, in denen genau dieser Stil mit PowerBook-Beats gemischt wurden und alles ganz wundervoll knurschpelte. Auf „Salty“ knurschpelt nichts. Man fühlt sich eher in einem sich stetig verdichtenden Loop aus rückwärts gespielten Gitarren-Samples, in dem vieles, wenn nicht gar alles, wird durch die Gegend bounct – das ist schon sehr toll. Die Regie des Videos übernahm Paride Ambrogi.

Wie aus diesem Entwurf ein in sich schlüssiges Album werden kann oder könnte, bleibt abzuwarten. „Adult Baby“ erscheint am 13. September – bis dahin wird uns Kazu Makino bestimmt noch den einen oder anderen Hinweis liefern.