Was passiert, wenn gleich vier Regisseure an einem animierten Musikvideo arbeiten und dabei um die Wette illustrieren?
Das visuelle Narrativ der Videos von Erwan Castex ist mittlerweile legendär. Nicht zuletzt, weil man nie genau weiß, was in neuen Clips auf einen zukommt. Und doch hat Rone klare Vorlieben. Das Artwork seiner Platten ist immer illustriert, zuletzt sogar von Michel Gondry. Die Videos jedoch könnten unterschiedlicher nicht sein. Mal animiert, mal kurzfilmig, mal mit Hund. Für „Origami“ wird wieder animiert und illustriert. Und zwar gleich von vier Regisseuren parallel.
Denn „Klub Simon“ ist keine neue Agentur, sondern die Zusammenarbeit von vier klugen Köpfen. Vladimir Mavounia-Kouka und Dimitri Stankowicz sind bekannte Größen der französischen Animations-Szene (und alte Freunde von Rone), Pierre-Emmanuel Lyet und Thomas Pons Vertreter der nächsten Generation. Vier Menschen, vier Stile für ein Video: Wie geht das zusammen?
Das Quartett bedient sich eines alten Tricks der Surrealisten. Der erste fertigt eine kleine Sequenz an, schickt sie an den nächsten, der daran anknüpft und sein Ergebnis an den dritten schickt, der wiederum weiter macht. Und dann an den vierten weiterreicht. So ist der Clip zu „Origami“ eine Geschichte der Brüche, die doch wundersam zusammenpassen und von der Musik zusammengehalten werden. Das gesetzte Thema für den Clip: das Kleine und das Große. Und auch auf die Farben hatten sich die vier im Vorfeld geeinigt.
Wirklich beschreiben lässt sich das Video nicht. Es ist ein Clash aus abstrakten Weltraum-Motiven, präziser Geometrie, kunterbunten Wunderwelten und blubbernder Farbpracht, der so elegant durch die Musik von Rone navigiert wie ein Koi im Teich seine Runden dreht. Beziehungsweise: Die für Rone so typischen Arpeggios und Trance-Reminiszensen fühlen sich in diesem kalkuliert-grellen Paralleluniversum schlicht pudelwohl.