Diese Ravegeschichte ist eine kleine, eine Urlaubsausgabe sozusagen. Es geht um „Temple of Dreams“ von Messiah. Erschienen 1992 auf dem legendären Londoner Label Kickin' Records, auf dem auch Acts wie Grooverider, DJ Hell (der frühe DJ Hell), DJ Hype und auch die in der letzten Folge vorgestellten Shut Up And Dance ihre Platten veröffentlicht haben. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre tat es sich vor allem durch viele, viele Dance-Compilations hervor. Messiah, das waren Mark Davies und Ali Ghani, und ihr großer Ravehit heißt „Temple of Dreams“. Melodischer Ravepop mit Gesang und einem Sample aus „Running Man“, der Verfilmung des Stephen-King-Klassikers „Menschenjagd“. Ganz nett, aber ehrlich gesagt ein bisschen zu nett. Nett, nett, nett.

Gar nicht nett hingegen ist der „O.S. Destroyer“-Remix, der in der Experience-Radioshow von Steve Mason hoch- und runterlief und so klingt, als würden Hummeln auf Steroiden Autoscooter fahren. Nervig, aber gut! Davon konnte ich damals nicht genug bekommen, in meiner adoleszenten Suche nach Ausdruck für das imaginierte Rebellentum, im Jugendzimmer, in der Kleinstadt, in der es nicht mal Betonflächen zum Vollsprühen gab. Also wenigstens die SABA-Stereoanlage aufdrehen. „Temple of Dreams“ nachgeschoben haben Messiah dann noch im selben Jahr die Single „I Feel Love“. Ja, es ist ein Donna-Summer-Cover. Kein gutes leider. Schon besser ist da „There Is No Law“ aus dem Vorjahr, das nicht nur wie eine typische Nummer aus dem Jahr 1991 klingt, sondern auch schon viele Elemente des späteren Hits beinhaltet. Bis zur nächsten Ravegeschichte!