Plattenkrititk: Isolée – Resort Island (Resort Island)Ladislav Bonita
26.5.2023 • Sounds – Text: Jan-Peter WulfIt's a lovely dae and the sun is shining: Isolées viertes Album entspannt.
War von euch schon mal jemand auf einem Resort Island, also einer Insel, die quasi nur für Hotelgäste vorgesehen ist? Ich kenne nur diese Bilder von Maledivenflecken, wo die Häuser des gefühlt fußballfeldgroßen Eilands auf Pfählen im Wasser stehen (wie lange man die Pfähle wohl noch sehen wird) und es gibt Fenster im Boden, damit man aus dem Bett das Wasser sehen kann. Und wo man mit Jetskis zu Sandbänken fahren kann, von denen man aus dann 360 Grad nur Wasser sieht. Sven Väth, las ich mal, schätzt North Island als Refugium. Das gehört zu den Seychellen, eine exklusive Insel in einer ohnehin schon exklusiven Destination, quasi nur für gutbetuchte Tourist:innen zugänglich. Ich weiß ja nicht. Dann lieber das neue Album von Isolée. „Resort Island“ als musikalische Gedankenreise. Rajko Müller hat es in seiner Musik ja schon immer mit Strand und so, natürlich denkt man gleich an das legendäre „Beau Mot Plage“, das mittlerweile 25 Jahre auf dem Buckel hat.
„Resort Island“, sein mittlerweile viertes Album, erscheint auf dem gleichnamigen Label und ist genau das, was mir gerade gut reingeht: Es klingt nämlich wirklich teils wie am Strand. Den Beat bei „Rumour“ scheint eine Brise zu umwehen, die ihn mal präsenter, mal abwesender erscheinen lässt. „Coco’s Visa“ klingt nicht nur vom Namen so, als stöße Koze auf einen Drink dazu, wobei Isolée – und das durchzieht das ganze Album – mit „exotischen“ Elementen in seinen Tracks weit dezenter vorgeht. Roter Faden ist vielmehr eine tiefe melodische Eleganz, wie sie „Tender Date“ oder vor allem „Pardon My French“ verbreiten. „Canada Balsam“ klingt nach guten alten Playhouse-Zeiten. Ein Album für den sich abzeichnenden Sommer? Ja, finde ich schon. Ich würde mir wirklich wünschen, Musik wie diese an Orten zu hören, von der Boombox auf der Parkdecke nebenan bis zur Strandbar-Terrasse am See oder an der See, statt Beach House, und damit meine ich natürlich nicht die Band. Die gerne auch. Und Koze. Chat GPT braucht übrigens auch dringend mal Urlaub.