Plattenkritik: Phoenix – Alpha ZuluIt's Always Been Like That

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Die Meister des intellektuellen French Pop melden sich zurück. C'est vachement bien.

Ich bin mir zu 94 % sicher, dass ich Phoenix das erste Mal in Ji-Huns Zimmer in unserer WG in Bochum gehört habe. Das müsste dann im Jahr 2000 gewesen sein. Der geschätzte Kollege trug seinerzeit noch ein fesches Ziegenbärtchen und war ein lupenreiner Indie-Rocker. Mit dem Genre hatte ich bis dahin nicht viel am Hut, was sich deutlich in meiner Zeit in der Herner Straße ändern sollte. Vom Technoschuppen aufs Haldern Pop. Nun, Phoenix zählt seither zu den Bands, deren Werk ich sehr schätze. „United“ natürlich, „Alphabetical“, ganz besonders aber das traumhaft schöne „It’s Never Been Like That“. In den letzten Tagen habe ich den Backkatalog noch mal komplettomundo gehört, ich hatte auch viel Zeit dazu in verspäteten Zügen. Fünf Jahre hat sich die Combo um Deck D’Arcy gegönnt bis zum nächsten Longplayer, „Alpha Zulu“, wobei das nicht ganz stimmt: Im harten Pariser Lockdown 2020 begannen die Arbeiten an einem Ort, der phoenixiger kaum sein könnte, nämlich im Studio des „Musée des arts décoratifs“ des Louvre.

Von Pandemieschwermut aber keine Spur: Das flott Poppige ist den Versaillern, die schon ein Vierteljahrhundert zusammen musizieren, so gar nicht abhanden gekommen. Die Gitarren machen weitgehend dem Elektronischen Platz, es vereinen sich die eigentlich schweren Flächen der Achtziger-Synthies mit French-House-Elementen, „Alpha Zulu“ versteht sich auch als Hommage an ihren 2019 verstorbenen dreimaligen Albumproduzenten Philippe Zdar (Cassius). Ich stelle es mir ja recht schwer vor, musikalisch in Würde zu altern, zu viele alte Idole touren heuer als Themenpark ihrer Selbst durch die Welt. Dafür sind Phoenix ganz offenbar weiterhin too young für sowas. „Alpha Zulu“ ist sogar eines ihrer besten Alben. Für die Spätgeborenen unter euch, die nicht so gerne von vorne nach hinten durchhören und lieber die Rosinen, hier meine Favoriten: . Richtig gelesen. Bitte durchhören. „Alpha Zulu“ ist im Gesamten so barock (unbedingt klein geschrieben) und lecker wie der Dresdner Christstollen, den ich jetzt plattmache.

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