Mix der Woche: Wolfgang Voigt „All The World Loves Lovers Happy Hour Popcast“Das Poptagebuch von Mike Ink

2.5.2017 • Sounds – Text: Redaktion

Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt vom großartigen Wolfgang Voigt und versammelt viele der Popsongs, die ihn, seine eigene Musik und die kompakte Kompakt-Haltung geprägt hat. Offensichtlich oder ganz subtil hintenrum.

Voigt ist ein Popper. Unter anderem. Wer seine Musik aufmerksam verfolgt (hat), kann zu keinem anderen Schluss kommen. Techno hat er geprägt, einige Sub-Genres vielleicht sogar erfunden. Gelungen ist ihm das, weil er seine offenkundige Liebe zur Popmusik immer wieder kongenial in seine Tracks eingearbeitet hat. Schlager mit Bassdrum? Check. In voller Ehrfurcht niederkniendes Sampling von Roxy Music? Check.

Wie es dazu kommen konnte, beweist dieser Mix bzw. dieses Mixtape von Voigt. Es gibt ja diesen Sager von Menschen, die ab und zu Platten auflegen: „Ich bin kein DJ, ich spiele nur Tracks“. Genau das tut Voigt hier. Und wirft Münzen in die Jukebox, um – mit der These gehen wir mal steil – Klassiker des Pop den Minimal-Millennials unterzujubeln in der Resident-Advisor-Kneipe, die zwar „Life's A Gas“ kennen, aber eben „True To Life“ nicht. Die nicht wissen, dass „Steve McQueen“ nicht nur ein Schauspieler war. Und die sich bei ihrem ganzen Eliten-Electro-Hipstertum so betont missgelaunt geben, dass – noch steilere These – aus Kölner Sicht nur noch das auf-sie-Ballern mit karnevalesken Platzpatronen wie Roy Black und Barry White hilft. Im Ernst: Nein, so ganz steigen auch wir nicht dahinter, warum er das macht, der Wolfgang. Aber wenn man sich das Protokoll des Gesprächs, das wir kürzlich mit ihm führten, nochmal durchliest, dann stellt man fest: Ernsthaftigkalt und künstlerischer Anspruch gingen bei Voigt und Kompakt immer einher mit Schunkeln, Spässken und einem Funken Selbstironie, Dorn und Hot Love. In diesem Sinne.