Mix der Woche: Vincent NeumannBerghain'sche Bescheidenheit
11.4.2017 • Sounds – Text: Benedikt BentlerMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt von Vincent Neumann, klingt facettenreich und gleichsam kompromisslos unbeliebig. Auf den guten Geschmack des Leipzigers ist eben Verlass.
Vincent Neumann ist einer dieser Techno-Menschen, die noch nie viel Auflebens um ihre Person gemacht haben, eher nach BWL und Schwiegersohn aussehen, aber aus dem musikalischen Zirkus oberhalb von 126BPM nicht mehr wegzudenken sind. Seit 2012 hat er die Residency im Leipziger Club Distillery inne, fährt mittlerweile aber fast schon regelmäßig Richtung Haupstadt um das Berghain zu bespielen. Um „den Mount Everest zu besteigen“, wie er selbst sagt. Wieder im Tal angekommen, wandert der Monatsflyer, der seinen Namen trägt, an die Wand des Büros. Nach einer Handvoll Gigs dürfte die Wand ganz gut gefüllt sein, ein neues Stück Trophäentapete kommt dann nächste Woche hinzu. Ostermontag beehrt beehrt er den Club am Wriezener Bahnhof ein weiteres Mal.
Bis dahin wärmen wir uns schon mal hiermit auf. Zweieinhalb Stunden fein selektierter Techno, der an Acid und Dub nicht spart, der ambiente Flächen und Vocal-Einwürfe aber ebenso schätzt, wie stramm sitzende Rims, Hats und Synthie-Geblubber im Staccato. Nur eins mag sich trotz des teils ewig repetitiven nicht einstellen: Langeweile.
Auf dann: Bis Montag.