Mix der Woche: Niko NastrovjeKein bisschen neu, aber immer noch funky
25.9.2018 • Sounds – Text: Benedikt BentlerMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier stammt Niko Nastrovje, der für das Leipziger Kollektiv „Old New Records“ dem Namen ensprechend gemixt hat: alt, neu, ganz egal, Hauptsache der Groove stimmt.
Die Macher des Leipziger Labels Old New Records beehren die Musikhauptstadt des Ostens seit 2016 mit kleinen, aber feinsinnig verschachtelten House-Releases – ganz ohne großes Brimborium. Gute Musik im Studio und der DJ-Booth, nur das zählt. Die Künstler Ugly Loover, Carina Posse, Duktus, Tilmann Jarmer, Lutz Hartmann und Juicy aka Nobit verstehen sich selbst als „Gute-Laune-Grüppchen“ und für ihre Podcast-Reihe dürfen daher auch nur jene ran, deren Soundcloud-Profilbilder einem nicht die Frage nach dem gerade verstorbenen Haustier aufdrängen. Ausnahmen, ja ok, gibt es natürlich. Bei Niko Nastrovje blickt einem Alf mit Sektflasche entgegen – womit die erste Teilnahmebedingung zweifellos erfüllt wäre. Ansonsten ist die Informationslage zum augenscheinlich stark behaarten Schallplattenunterhalter so dünn wie seine letzten Uploads alt.
Immerhin: Sein ältester Mix wurde vor acht Jahren hochgeladen und nach kurzen Reinhören plus Blick auf die Wave-Form stelle ich mit Erschrecken fest: Hier wurde geschummelt! Da erklingen doch die gleichen Tracks wie im brandneuen Label-Podcast. Das macht den Mix selbst natürlich nicht schlechter, zumal es kaum Zeitloseres gibt als melodische House Music mit den geliebten Elementen aus Funk und Jazz auf einem allzeit runden Groove. Und etwas länger ist die Wiederauflage ebenfalls.
Aber trotzdem, liebe ONR-Crew: Ich fühl’ mich hier ein bisschen übers Ohr gehauen. Der eigenen Aussage nach „fröhnt ihr den Dingen, die da noch kommen mögen“. Es scheint allerdings, als fröhnt ihr gerade eher den Dingen die mal waren.