Mix der Woche: Nic TaskerBreaking News: Donnernder Regenbogen über Großbritannien
12.9.2017 • Sounds – Text: Benedikt BentlerMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt von Tasker, Labelchef, einst Boiler Room-Host und Plattenaufleger im NTS Radio. House, Breaks, ausgebreitete Percussion, treibende Basslines, aber bitte: Kein Stress.
Anfang 2014 erschien die erste Platte bei Whities, einem Sublabel von Young Turks (Jamie xx, SBTRKT, FKA Twigs) mit Fokus auf House und Techno, manch einer mag mit Blick auf bisherige Releases das doch recht fransige Vorwort „Leftfield“ dazunehmen. Nic Tasker, als BR-Ausrichter und Radiomacher bei NTS kein Unbekannter, hat die Rolle des Labelchefs von Anfang an übernommen. Zwölf Releases hat er bis jetzt in den Katalog gehievt, mitnichten Masse, dafür um so wohler kuratiert. Junge Talente gefällig? Avalon Emerson ist zum Beispiel dabei, Minor Science ebenfalls. Auch der Rest der Familie ist durchaus einen Hörer wert. Nur das Plattenkaufen könnte schwierig werden, zumindest bei Bandcamp ist der Großteil der Releases ausverkauft.
Keinem der Whities-Künstler, sondern dem Labelchef persönlich hat das Crack Magazine ein Mixtape abgeschwatzt.
Man könnte die mittlerweile 165. Ausgabe der Mix-Serie einfach in die House-Ecke zu den unzähligen anderen Stellen, Stempel drauf und fertig. Das wäre allerdings unverdient. Den Mixer bedient Nic Tasker mit der gleichen Geduld wie seinen Releasekatalog. Ganz sanft werden die Tracks ins Hörfeld geschoben. Trocken und breit klingen die Drums, sehr klassisch, ohne gänzlich in die Nostalgie abzudriften. Mal treiben, mal schieben die Basslines, aber nie mit Gewalt, lieber die Hand reichend. Hört man nicht nur hin, sondern auch zu, erwischt man sich schnell beim Sezieren der Texturen. Und weil die gebrochene Beats obligatorischer Bestandteil eines jeden Mixes aus UK sind – würde ja niemand ernstnehmen sonst –, gibt’s die natürlich auch.
Trotz aller Eleganz und Ruhe am Mixer lässt Tasker es in diesen siebzig Minuten durchaus mal gewittrig krachen, sonnige Synthesizer behaupten sich gegen perkussive Sturmwolken. Aber so ein Regenbogen ist ja auch immer ganz geil.