Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kündigt schon an, was 2017 ständiger Begleiter sein wird: Lo-fi.
Lo-fi schickt sich an zum Sound des Jahres 2017 zu werden. Schon letztes Jahr ging es steil nach oben, für abstrakt minimalen House, irgendwo auf der Kreuzung zwischen jazzigen Sounds, Samples, Techno und dem was man hierzulande nach wie vor gern unter Bar-25-Sound zusammenfasst. Allein, mit letzterem haben die Youngsters des Genres wenig zu tun – sie sind nämlich zu jung und pflegen den ironischen Blick aufs eigene Schaffen. Davon zeugen schon Namen wie DJ Swagger, DJ Seinfeld oder DJ Boring und Produktionen, die eher kratzig und hingeschmiert als ausgeklügelt daherkommen. Aufs Mastering wird auch mal gepflegt geschissen. Lo-fi ist quasi der Cloud-Rap des Techno – ein Tag, ein Track, irgendwas wird schon dabei rauskommen.
Der Londoner Moiré hat für Dekmantel in den Mix geworfen, was kratzig, trüb und Lo-fi klingt und mit verhaltenen Melodien, Vocal-Samples und gelegentlichen Breaks die akustische Verbindung zur Alltagsroutine kappt, die uns ja 2017 schon längst wieder eingefangen hat. Heute in einem Monat erscheint der zweite Longplayer von Moiré auf Ghostly International. Der allerdings – das wissen wir schon – versinkt mitnichten in der Lo-fi-Suppe. Zum Glück, sonst sind wir diese Musik schon wieder leid, noch lange bevor die ersten Open Airs angefangen haben, diese Spielart von House in Grund und Boden zu spielen.