Mix der Woche: Manfredas im Boiler RoomTechno, aber lachen darfst du trotzdem
29.8.2017 • Sounds – Text: Benedikt BentlerMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt von Manfredas. Der Mann aus Litauen spielt Sets, denen man sich besser nicht in den Weg stellt, die sich aber trotzdem nicht zu ernst nehmen, nicht weh tun. Die Repetition als echter Spaßfaktor – wo gibt es das heut’ noch?
In Litauens Hauptstadt Vilnius gibt es einen Club namens Opium. Dort haben sie nicht nur ein fähiges Booking-Team, das sich darum kümmert, DAS FILTER-Lieblinge wie Lena Willikens, Robag Wruhme oder Roman Flügel ins Baltikum zu holen, sondern auch eine Partyreihe namens „Smala“. Zum Interieur der Veranstaltung gehört Manfredas und man sollte dort wirklich mal vorbeischauen, wenn man das nächste Mal zufällig in Vilnius vorbeikommt.
Manfredas sitzt und saß schon immer zwischen den musikalischen Stühlen – und wir sprechen hier nicht von Genres. Seine Freizeit während der Schule hat er beim Radio verbracht, später arbeitete er beim Musikfernsehen und in Aufnahmestudios, in denen lettische Popmusik produziert wird. Er hat sich um die musikalischen Aspekte in Werbung und Filmen gekümmert und Nächte zuhauf an den Decks verbracht. Elektronische Musik kam bei ihm nach HipHop. Er ist auf gewisse Art und Weise ein Nerd und doch das Gegenteil, versteht Musik in der Breite wie nur wenige, aber verweigert sich der Konzentration und Festlegung auf das Bestimmte.
Darin liegt auch der Zauber seiner DJ-Sets, die nicht selten als Marathon jenseits der acht Stunden enden. Eine Stunde im Boiler Room taugt da natürlich kaum als Werkschau, aber allemal als erster Eindruck seiner Kunst. Die klingt hier oft industriell, mit einem Einschlag von New Wave, bleibt dabei aber erstaunlich leichtfüßig und schlägt so manchen Haken unerwartet. Stabil wie ein Sicherheitsschuh, leicht und bequem wie ein Asics. Quasi ein Running Sneaker mit Stahlkappe – womit dann auch die magische Formel für die perfekte Dancefloor-Footwear gefunden wäre.