Mix der Woche: Kassem Mosse für Rinse FMDas Glitzern hinter dem Brummton
9.5.2017 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt von Gunnar Wendel aka Kassem Mosse. Der macht eher nicht so viele Mixe wie es Sand am Meer gibt. Das Gleiche gilt auch für seine Tracks. Aber das mit dem großartig stimmt eigentlich immer. So auch hier.
Mit Kassem Mosse muss man nicht immer einverstanden sein. Im Laufe der Jahre hat sich Gunnar Wendel ein Sound-Verständnis angeeignet – vornehmlich in seinen eigenen Produktionen –, das sich der Klassik – also dem Erbe, den Ursprüngen der elektronischen Musik, mehr oder weniger kategorisch verweigert. Zeit für etwas Eigenes. Das ist spröde, vielen vielleicht zu spröde, wenigstens manchmal. Beachtenswert sind seine Releases aber immer, auch sein Album aus dem letzten Jahr. Was hat Wendel alles schon für Hits hingelegt. Egal ob auf Workshop, Mikrodisko, Nonplus, Kinda Soul oder eben Honest Jon’s, wo das besagte Album erschien.
Wenn es etwas gibt, was Kassem Mosse mag, dann ist es: Brummen. So ein Brummen kann sich ja ganz unterschiedlich manifestieren, genauso vielfältig klingen wie einfach nur ein Stichwort sein, ein Hinweis darauf, dass das, was kommt erst rauscht und dann hintergründig glitzert. Und Kassem Mosse glitzert kategorisch hintergründig wie niemand sonst.
Das spürt man auch in seinem aktuellen Mix für Rinse FM. Geradezu bezaubernd ist sein Desinteresse an der mathematischen Exaktheit, also der Berechenbarkeit eines DJ-Sets. Die Tracks schieben sich ineinander, die musikalische Narration gewinnt. Es quietscht und fiept, pulsiert, bollert, federt, immer elegant, immer richtig und wichtig. Wer braucht da Übergänge? Also so synchronisierte?!
Danke für diesen Mix, Gunnar.