Mix der Woche: Jori HulkkonenMilleniums-House aus Skandinavien und Finnland
10.9.2019 • Sounds – Text: Ji-Hun KimMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser ist eine wunderbar tanzbare Geschichtsstunde in skandinavischem Deep House aus der Jahrtausendwende.
Der finnische DJ und Produzent Jori Hulkkonen war schon in den 90ern international bekannt und eines der Zugpferde von Laurent Garniers Label F Communications. Als Zyntherius hatte er aber ohne Frage den kommerziell größten Erfolg mit der Corey-Hart-Coverversion von „Sunglasses at Night“ zusammen mit dem Kanadier Tiga. Eine wahrscheinlich ziemlich verkokste After-Hour-Quatschaktion, die allerdings bis heute nachhallt. So ist das eben mit den Hits, die keiner kontrollieren kann. Wie dem auch sei. Hulkkonen ist nicht nur sehr lange dabei, sondern kennt auch die finnische und skandinavische Geschichte elektronischer Tanzmusik wie kaum ein zweiter. Das ist auch die Basis für diesen Mix. House-Produktionen aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland von der Jahrtausendwende. Der Titel „Fenno-Scandinavian house from the turn of the Century“ sagt genau das und nicht weniger. Hulkkonen verzichtet bewusst auf eine geschichtslehrerhafte Tracklist. Das einzige, was er linernote-mäßig kommuniziert ist, dass er mit einem Track von Erot anfängt und wieder aufhört. Der Norweger Tore Andreas „Erot“ Kroknes galt Ende der 90er und Anfang der 2000 als eines der größten Talente der Szene. 2001 verstarb er im Alter von 23 Jahren. Der Mix von Jori Hulkkonen ist eine wunderbare Zeitreise. Das Vinyl knistert, die Produktionen schillern in ihrer Simplizität und es ist eine schöne Reminiszenz wie das Aufgreifen eines spannenden Narrativs, das man heute so kaum noch erzählt.