Ich habe so einen wiederkehrenden persönlichen John-Tejada-Moment. Und zwar immer dann, wenn ich zu Besuch bei meinen Eltern bin. Wenn ich dort abends auf der Terrasse stehe und, eine Zigarette rauchend oder nicht, in den Nachthimmel gen Norden blicke, denke ich an seinen Track „To the Northern Sky“ von seinem 2000er-Album „The Matrix of Us“. Jedes Mal, ohne es drauf anzulegen. Ein für Tejada-Verhältnisse sehr downbeatiges Stück. Der US-Amerikaner begleitet uns bei Das Filter schon seit Anbeginn, er hat ein tolles Tape für uns gemacht, er hat mit „Signs Under Test“ bewiesen, dass er auch Songwriting kann, er haut ja sowieso alle paar Monate, da kann man sich drauf verlassen, eine schöne EP raus. Die nächste wird Ende des Monats erscheinen, „Ceol“ heißen und das Kompakt-Release mit der laufenden Nummer 376 sein. Fließbandarbeit? Mitnichten, knackig, kunstvoll und tanzbar ist „Ceol“ geworden.

Zwischendurch hat Tejada auch noch die Zeit gefunden, einen Podcast-Mix zu machen, der atmosphärisch, geradlinig und so crisp ist, wie man es von Tejadas Output gewohnt ist. Allein: Es ist gar kein Stück von Tejadas Output drauf, es sind alles Fremdwerke mit viel Tejada-Selbstähnlichkeit. Für mich ganz persönlich liegt die besondere Leistung eines Künstlers darin, losgelöst von eigenen Produktionen Musik zu kuratieren, die ihn wie in einem erweiterten Rahmen repräsentiert. Eine schöne Stunde Musik zum Mittanzen oder zum etwas ausgedehnteren Anhören auf der Terrasse mit Blick gen Norden.