Mix der Woche: GOON CLUB ALLSTARS X #BEENTRILLEine Einführung in südafrikanischen House namens „gqom“
25.8.2015 • Sounds – Text: Benedikt BentlerMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige von ihnen sind großartig. Dieser hier kommt zwar formell aus UK, beinhaltet aber aber vor allem Musik südafrikanischer Künstler, so called „gqom“ – eine afrikanische Version von House, die irgendwo auch die Pfade von Grime und HipHop kreuzt. Großartig.
Nie gab es einen Mix der Woche mit mehr Unbekannten. Es fängt ja schon beim Titel an und setzt sich bis zum Ende der Tracklist fort, Ausnahmen bilden hier wohl nur The Neptunes (Pharrell Williams und Chad Hugo) und natürlich Omarion, Kid Ink und French Montana. Aber der Reihe nach: #BEENTRILL oder #BEEN #TRILL versteht sich als Künstlerkollektiv und DJ Crew. Aus der Website ist bis jetzt kaum schlau zu werden, Facebook verrät aber, dass es sich letztlich um eine gehypte Streetwear-Marke (natürlich mit Tumblr!) handelt, getreu dem Motto: Hohe Preise, hässliche Prints, aber läuft. Also schnell weiter zur nächsten, interessanteren Unbekannten: GOON CLUB ALLSTARS.
Aus Durban über London in die Welt
GOON CLUB ALLSTARS ist ein kleines Label aus London, dass sich nun auch Künstlern der gqom-Sparte aus Südafrika, genauer gesagt aus Durban verschrieben hat. Seit einiger Zeit ist gqom dort das neue Ding: Eine afrikanische Interpretation von House, deutlich minimaler und rauer als gewohnt und hier und da mit HipHop und Grime verzahnt – nicht nur im Bezug auf dein Sound, sondern auch auf die dahinter stehende Kultur. Genau deshalb erfreut sich die Musik auch auf der Insel großer Beliebtheit und genau deshalb dürfte sich auch GOON CLUB ALLSTARS der Sache angenommen haben.
Dort ist zum Beispiel die neueste EP der Rudeboyz erschienen, die ihrerseits zu den Vorreiten des gqom gehören. Die Endung „Boys“ oder „Boyz“ ist für die Produzenten aus diesem Bereich übrigens ganz typisch: Rudeboyz, Naked Boyz, Citizen Boy, Illumination Boiz, AudioBoyz. Einige davon finden sich ja in der Tracklist des Mixes.
Die wachsende Popularität von gqom in Südafrika ist nicht zuletzt auf das Portal http://www.kasimp3.co.za zurückzuführen, wo es haufenweise Produktionen unbekannter Beatbastler zum Download gibt. Und da mittlerweile auch Kode9 gqom-Mucke in seinen Sets unterbringt, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis zumindest die Briten voll auf gqom hängenbleiben.
Randnotiz: Im Mix ist übrigens ein Track von Emmanuel Jal, bekannter Musiker und ehemaliger Kindersoldat aus dem Südsudan, dessen Geschichte in War Child verfilmt wurde. Der Film hatte bei der Berlinale 2008 Weltpremiere.
Noch eingehender haben sich die Kollegen bei DAZED mit gqom beschäftigt.
Tracklist:
Iamsu! – Nothin Less (DJ Florentino Rough Edit)
Omarion Ft. Kid Ink & French Montana – I’m Up
The Neptunes – Nothin
Sneakbo Ft. Moelogo – I Like It
DJ Florentino - Perdido Bounce
Munchi - Coracão Apaixonado
Zut Zut - Otra Vez Llegue
DJ Lag – Voltage
DJ Sandiso ft Okmalumkoolkat & Stilo Magolide – Hawema
Audioboyz – Gibbon 5
DJ Lag – What What
Emmanuel Jal - Kuar (Olof Dreijer Remix)
Deejay Nax – Children’s Song (Remix)
JoJo – Baby It’s You (DJ Name Edit)
DJ Lag – 16th Step
Rudeboyz – Mitsubishi Song
Western Boyz – Ujantshi
DJ Mak 10 – 24hrs
Moleskin – Handsome
Sully – Concord (Banshee Remix)
Mokona – Inner City Test
Goon Club Allstars – Ice
Goon Club Allstars – Void
Grizzy x M Dargg – Look Like You
Mssingno x Rhianna – Oz x We Ride