Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Bei Fiedel versteht sich das von selbst.
Nachdem wir letzte Woche schon in den Pool der Erinnerungen sprangen, lecken wir uns heute die Wunden der Berliner Kompromisslosigkeit. Michael Fiedler war in den 1990er-Jahren maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass sich Techno in der Mauerstadt häutete und frische Farbe annahm. Zusammen mit Erik „Errorsmith“ Wiegand gründete er die „Messer der Meister von Morgen“ – MMM. Das waren Platten, die genau das zerlegten, was zerlegt werden musste, um dem Konformismus im vorletzten Moment das entscheidende Bein zu stellen. Bei Fiedel, so scheint es, kommt das Verständnis der Musik und ihrer Tragweite, ganz locker aus der Hüfte. Ob als DJ oder Produzent, im Berghain oder sonstwo: Das ist eigentlich immer eine Punktlandung. Eine Punktlandung, die nur gelingen kann, wenn einem rein gar nichts etwas anhaben kann und man das Kettenhemd des Technos so selbstverständlich trägt wie die Double Knee von Carhartt. Gepanzert für alle Gelegenheiten.
Für das Factmag hat Fiedel einen neuen Mix aufgenommen. Der schwenkt gleich zu Beginn auf die Überholspur ein, schlingert dabei aber so wundervoll immer wieder nach links und rechts, dass sich die Dinge erwartungsgemäß ganz anders entwickeln, als zunächst angenommen. Fiedel eben. Schlieren ziehen konnte er schon immer.
Tracklisting
- Double Dutch – Pulso
- Bambooman – Ricochet
- Emvee – Groove On
- Strange Attractor – Gyroscope
- Hooverian Blur – Energy Energy
- Mickey Pearce – I Am
- Yak – Don Greno
- Africanism – Don’t You Go Away (Dub)
- 2000 And One – Funk That
- A Made Up Sound – Endgame
- Four Tet – Kool FM (Champion Remix)
- Errorsmith – Lightspeed
- Bruce – What
- Pangaea – You Know What’s Up
- Forrest Drive West – Un
- Kowton & Parris – Deep Concentration (Parris Mix)
- Falty DL – Small Room (Fake Smiling Faces)