Wenn es um elektronische Musik in und aus New York geht – und zwar heute und nicht damals –, dominiert in der Außenerscheinung eine Party, ein Label, ein Name: The Bunker NY. Das ist einerseits schade, denn natürlich hat New York mehr zu bieten, als bloß diese Eventreihe. Gleichzeitig ist es aber schön, dass die Bunker-Macher die Fahne der elektronischen Musikszene so hoch halten, dass sie auch jenseits des Big Apple von überall zu sehen ist. Unzählige Newcomer haben es dank The Bunker in die Wahrnehmung von Bookern, Promotern, Clubmachern und Musikjournalisten auf der ganzen Welt geschafft – über 600 Gäste, DJs wie Live-Acts bespielten im Laufe der letzten 15 Jahre die Bunker-Partys.

##The Bunker NY

##– ein erfolgsgeschichtlicher Abriss
Dabei fing das alles gar nicht mal so vielversprechend an, damals 2003. New York war ziemlich tot. Nicht selten wurde der Dancefloor schon um zwei Uhr morgens gefegt, weil die Gäste längst im Bett waren oder gleich ganz ausblieben. Es gab reichlich Fluktuation im Team der Residents und Organisatoren – halb so wild –, aber 2007 wurde der Club SubTonic, in dem die Party damals wöchentlich stattfand, durch das NYPD geschlossen. Mitten im Set von Matthew Dear. Und das war keine Unterbrechung, das war des Ende von SubTonic, denn es stellte sich heraus, dass der Clubraum im Untergeschoss in seiner siebenjährigen Lebenszeit nie so etwas wie eine Lizenz hatte. Man fand eine neue Location namens Galapagos und wundersamerweise brachte ein dortiger Eigentümerwechsel nicht wieder das Ende, sondern eine größere Bar, eine bessere Belüftung, eine Bühne. Alles lief rund, die Szene wurde auch abseits des Bunkers wieder größer. Vielleicht lief es sogar zu gut, denn den Machern wurde der Wochentakt schlicht und einfach zu viel. In der Folge wurde aus der wöchentlichen Party eine monatliche. Dem Club Galapagos, der seit dem Eigentümerwechsel Public Assembly hieß, blieb man bis 2013 treu. Dann kam die Schließung. Bis dahin hatte The Bunker bereits erste internationale Events organisiert, eine endlos lange Freundesliste mit Namen aus dem internationalen DJ-Zirkus im Gepäck und einen Plan gefasst, der 2014 zur Gründung des zugehörigen Record Labels führen sollte. Mit zehn Releases im ersten Jahr schaffte man es gleich in die Label-TopTen bei Resident Advisor. Natürlich ging es dann 2015 auf Welttournee. Berghain in Berlin, Air in Tokyo, Stereo in Montreal, auch in Detroit, San Francisco und L.A. hat man Halt gemacht. Und nebenbei das ganz normale Partybusiness in wechselnden Locations in New York fortgesetzt.