Mixe gibt es wie Sand am Meer. In diesem hier blickt DJ und BBC-Host Benji B zurück auf 2017 und stößt dabei den jüngst um sich greifenden Musikkulturpessimismus vom Plattentellerrand.
Ich sträube mich seit Wochen dagegen, in den Kulturpessimismus einzustimmen, mit dem vielerorts auf das Musikjahr 2017 zurückgeblickt wurde und nach wie vor wird. Bloß weil der große Künstler, das große Album, das große Thema, der gemeinsame Nenner, auf den sich alle einigen können, irgendwie ausgeblieben ist. Das gilt für den Popdiskurs ebenso, wie für das Gespräch über die Neuzugänge in den Regalen bei Hard Wax oder Oye. Alles schon mal da gewesen – in Besser – und überhaupt: Wo ist die Relevanz?
Als ob man völlig vergessen hätte, dass die Diversifizierung von Musik und gleichsam dessen Konsum nicht schon seit mindestens einem Jahrzehnt massiv voranschreitet, und die entsprechende Bildung immer kleinerer Filterblasen seit Jahren zunehmend den Diskurs erschwert, wird nun so getan, als sei 2017 kein gutes bis schlechtes Musikjahr gewesen. Überspitzt gesagt: Wir können uns auf keine gute Platte einigen, also gab es keine gute Platte. Ich halte das für Quatsch. Und ich bin da nicht allein. Womit wir beim Mix der Woche wären. Vier Stunden hat Benji B fürs BBC-Radio vollgepackt mit dem – meiner ganz persönlichen Einschätzung nach – Besten vom Besten des Jahres 2017. Die Deckungsgleichheit mit den eigenen persönlichen Highlights des Jahres ist, vor allem weit abseits von Größen wie Kendrick und Co. ist schlicht beeindruckend. Und weil die Auswahl nicht von Benji B. in Einzelarbeit kuratiert wurde, sondern unter Berücksichtigung von Vorschlägen seiner Hörer, ist dieser Mix nicht nur Rückblick, sondern auch Hoffnung darauf, dass Diskurs, Qualität und kollektive Geschmacksempfindungen längst nicht so schlecht dastehen, wie manch einer vermuten mag. In diesen vier Stunden jedenfalls, klingt 2017 ziemlich gut.