Mixe gibt es wie Sand am Meer, einige sind großartig. Dieser hier kommt von Avalon Emerson. Ihr eklektisch-chaotischer Mix für die Essential-Reihe vom BBC Radio 1 strotzt vor Energie. Abgefahren, chaotisch, stark.
Dass Avalon Emerson einmal zu den ganz großen Namen im DJ-Business gehören würde, war vor einigen Jahren noch nicht wirklich zu ahnen. Damals saß sie nämlich noch hier im Büro und schraubte die neue Website der Agentur zusammen, mit der wir uns das Office teilen. Kurze Zeit später hing sie den Job an den Nagel, um sich ganz dem Produzieren und DJing zu widmen. Eine ganz und gar richtige Entscheidung, über die sich heute jeder freut, der guten Stil und elegante Ungleichförmigkeit im Techno-Set zu schätzen weiß. Ungleichförmig klingt auch ihr Essential Mix fürs BBC Radio 1, dem die gebürtige Amerikanerin denen widmet, die beim Warehouse-Brand im Club Ghost Ship in Oakland Ende 2016 ihr Leben ließen. 40 Tracks, energetisch, tanzbar, chaotisch und einfach nur großartig.
Auf Instagram schreibt sie selbst dazu:
„Vorgeplante Mixe sind eigentlich nicht so mein Ding, vor Publikum zu spielen und direkt auf die Atmosphäre reagieren zu können ist mir viel lieber. Wenn dann noch hinzukommt, dass das hier eine der wichtigsten und am längsten existierenden Mix-Serien überhaupt ist, wird so ein Mix zu einer echten Herausforderung.
Ich habe lange braucht, um diese 40 Songs auszuwählen, habe mit dem Arrangement gespielt und auch ein paar neue Edits gemacht. Dabei sind Tracks, die immer wieder in meine Sets auftauchen, aber auch alte Favoriten aus der Zeit, als ich noch kein DJ war. Dank an Nathan Micay, Aurora Halal, Overmono, E-Talking and Koehler, deren verdammt großartige bislang unveröffentlichte Tracks ich nutzen durfte. Auch von mir sind zwei noch nicht veröffentlichte Songs dabei. Der letzte Song ist von der Them Are Us Too, einer Band aus Oakland, und der Mix gilt denen, die dort vor eineinhalb Jahren beim Brand des DIY-Clubs Ghost Ship ihr Leben verloren haben. Ihre Musik und ihre Liebe lebt weiter. Verdammt sei die technokratische, kapitalistische Geldgier der Bay Area. In einem der geistigen Vorgänger des Ghost Ship – Ghost Town, ebenfalls in Oakland – habe ich einen meiner ersten Gigs gespielt. Das war 2011, zu jener Zeit, als mir klar wurde, was mir das Produzieren und DJing eigentlich bedeutet.
Hätte mir jemand gesagt, dass ich irgendwann mal einen Essential Mix machen und um die Welt touren würde, hätte ich ungläubig gefragt, wie das denn bitte passieren soll. Es ist verrückt. Danke an alle, die mir seitdem zugehört, die mit mir getanzt haben.
Aufgenommen wurde der Mix mit 2 CDJs und einem XDJ, einem Xone 92 Mixer und Unterstützung vom Teil1 Delay und einem Blue Sky Reverb.“