Mix der Woche: Anz – Spring/Summer Dubs 2019Manchester breakt für Bass

2.4.2019 • Sounds – Text: Thaddeus Herrmann

Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser kommt von der nicht minder großartigen Anz aus Manchester. 50 Minuten hyperaktiver Breakelectrorave-Rave. Echter Hardcore eben.

Wieder ein Soundcloud-Kanal, dem es dringend zu folgen gilt, wenn man Anna-Marie Odubote aus Manchester nicht ohnehin schon auf dem Zettel hat. In 50 Minuten droppt die DJ und Produzentin nur eigene Tracks, Musik, die sie in den vergangenen drei Monaten gemacht hat. Wie sie sich an der breakbeatigen Hardcore-Tradition aus UK abarbeitet und diese gleichzeitig konsequent und radikal weiterdenkt, ist einzigartig. Zwischen Tradition und Gegenwart, Artverwandtem, scheuklappenlosem Zusammendenken und so in diesem Kontext noch nicht gehörtem Zerstören der Genre-definierenden Zeitmaschine entsteht so ein Mix, für den man sich am besten schon vor dem Klick auf die Startseite sportlich anzieht und das Fila-Top in XL raussucht. Hier ist nichts, wie es scheint. Die Breaks flirren schnell, kämpfen im Autopilot gegen in allen Definitionen des Begriffs angetäuschten 2-Step-Wahnsinn, holen sich Hilfe beim Electro mit drei „C“ und bevor man es sich versieht, ist alles schon wieder ganz anders. Man möchte sofort ein Ticket buchen nach Manchester, vom Flughafen sofort mit dem Cab ins Northern Quarter fahren und sich an der Soup Kitchen schon in Position bringen. Dort, gleich um die Ecke vom Stevenson Square, ist die Soup Kitchen, wo Anz als Teil der Chow-Down-Crew regelmäßig spielt. Wenn ihre Sets auch nur irgendwie mit diesem Mix hier vergleichbar sind, dann Gnade uns der Rave. Odubotes nächste EP erscheint noch im Frühjahr auf „2 B Real“, dem Label von Finn. Bitte vorher die Track-Liste auswendig lernen.