Jeden Freitag haben wir drei Platten für euch – zumeist drei Tipps, mindestens aber drei Meinungen. Nicht immer neu, doch immer die Erwähnung wert. Heute mit: Kaitlyn Aurelia Smith & Emile Mosseri, Harry Styles und Markus Acher.
Kaitlyn Aurelia Smith & Emile Mosseri – I Could Be Your Dog / I Could Be Your Moon
Ji-Hun: Im vergangenen Herbst erschien das Prequel zu diesem Album von Kaitlyn Aurelia Smith und Emile Mosseri und schon da dachte ich, dass sich da zwei wirklich gefunden haben. In dem nun „richtigen“ Album der beiden Artists wird der Soundansatz fortgeführt und auf 13 Titeln expandiert. Es sind weiterhin wunderschöne, skizzenhafte, elektronische Musikstücke, die bei aller Maschinerie sehnsüchtig, romantisch und wunderschön sind. Auch thematisch geht es um die Liebe und das Scheitern dergleichen. Ein unpathetisches Kleinod, das aber zugleich ein dezentes Meisterwerk ist.
Harry Styles – Harrys House
Jan-Peter: Als vor längerer Zeit das Harry-Styles-Album „Fine Line“ in unseren Haushalt kam, ein Geschenk, habe ich schon etwas die Nase gerümpft. Echt jetzt? Boyband-Mitglied auf Solopfaden? Mal wieder? Ich kannte nur den Song „Golden“ und fand den ziemlich Banane. Aber peu à peu fand ich Gefallen an dem Gesang, dem Klang, der Grundstimmung. Und als nun das neue Album erschien, habe ich es einen ganzen Vormittag zusammen mit meiner kleinen Tochter gehört, der es auch zusagte, obwohl sie aus verständlichen Gründen lieber deutsche Interpreten hört. Ich weiß nicht, ob man Mayer Hawthorne mit Harry Styles in einen Topf werfen kann, aber ich finde, diese poppige Funkyness verbindet die beiden. Und da muss ich dem Rezensenten von Kaput recht geben, „As It Was“ ist ein richtig guter Popsong.
Markus Acher – Like A Plane
Thaddi: Der Notwist-Sänger hat eine Solo-EP veröffentlicht. Vier Stücke, keines davon länger als vier Minuten lang. Markus Acher solo ... auf diesen seltenen Produktionen klebte bislang immer der Projektname „Rayon“. Dass der Musiker nun mit seinem Klarnamen die Arena betritt, ist kaum mehr als eine Geste, aber doch auch affirmativ. Hat hier jemand neues Vertrauen geschöpft? Vertrauen in die Stille, die den Künstler schon immer umgab? Die Stücke sind so random wie deep. Das ist keine Kritik meinerseits, sondern vielmehr ein hell strahlender Orden, besetzt mit veganen Gummibärchen, die allesamt darauf warten, durch die Welt zu tappeln. Mit anderen Worten: rund zwölf Minuten wunderschöne Musik, die die schon erwähnte Welt zwar nicht durchschütteln, aber eben doch erträglicher machen. Nie waren solche Miniaturen wichtiger als heute.