In Erinnerung an Jóhann JóhannssonVideo: „Virðulegu Forsetar“, live in Brüssel, 15. September 2018
12.11.2018 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannFreunde und Weggefährten spielen Jóhann Jóhannssons zweites Album.
Am 19. September wäre Jóhann Jóhannsson 49 Jahre alt geworden. Wäre, denn der isländische Musiker verstarb überraschend und viel zu früh am 9. Februar 2018 in Berlin. Überwunden haben den Verlust seine Familie, Freunde und Fans noch immer nicht. Wie auch. Die Aufführung seines zweiten Albums „Virðulegu Forsetar“ – 2004 auf Touch erschienen – kann man also durchaus als ein Stück aktiver Trauerarbeit verstehen. Zumal sich für das Konzert in der Église du-Béguinage in Brüssel nicht irgendwelche Musiker zusammenfanden, sondern vielmehr solche, die in der Vergangenheit immer wieder mit Jóhannsson gearbeitet hatten.
Allen voran Adam Wiltzie, den man von seinen Bands und Projekten „Stars Of The Lid“ und „A Winged Victory for the Sullen“ kennt – ein enger Freund Jóhannssons. Es dirigiert Guðni Franzson, der schon bei den ursprünglichen Aufnahmen zu „Virðulegu Forsetar“ das Orchester betreut hatte. Auch Skúli Sverrisson hatte damals mitgespielt. Und das Ensemble Belgian Brass kennt Jóhannsson ebenfalls gut: Mit diesen Musikern hatte der Isländer sein Album „The Miners' Hymns“ auf die Bühne gebracht.
Es ist eine sehr stille, sehr erhabene Stunde Musik. Voller Ehrfurcht gespielt und mit in blaues Licht getauchten Blenden auf Video festgehalten. Elf Blechbläser, dazu Percussion, Orgel und Klavier. Es ist aber auch eine wichtige Stunde. Eine Stunde, die nie in Vergessenheit geraten darf.