Duster, Weezer, Various ArtistsWochenend-Walkman – 08. April 2022

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Jeden Freitag haben wir drei Platten für euch – zumeist drei Tipps, mindestens aber drei Meinungen. Nicht immer neu, doch immer die Erwähnung wert. Heute mit: Duster, Weezer und der Compilation „Field Work“ des Berliner Labels Between Fields.

Duster Together Album Cover

Duster – Together

Ji-Hun: Die kalifornische Band Duster gibt es seit über 25 Jahren. Dass in der Zeit fünf offizielle Alben entstanden sind, spricht dafür, dass das mittlerweile vom Trio auf ein Duo geschrumpftes Projekt keinem sonderlichen Produktionsdruck unterliegt. Was aber auch für die Band spricht. „Together“ passt in das graue April-Wetter wie in glitzernder Gullideckel. Auch das Cover spiegelt die Stimmungslage dieser Ära nur zu gut wider. Wozu raus in die Welt, wenn es unter der miefigen Bettdecke doch eigentlich am sichersten und schönsten ist? Ein unprätentiöses, harmonisch sophisticated austariertes und elegant rauschiges Album, das LoFi, Indie und Slowcore in großer Klasse darbietet. Man kann den Kopf schuhguckend hängen lassen, aber nur so lassen sich auch Goldstücke auf dem Boden finden.

Weezer SZN Spring

Weezer – SZNZ: Spring

Susann: Weevaldi: Jede Jahreszeit 2022 wird fortan begleitet von einer neuen Weezer-EP und gleich im ersten Song „Opening Night” wird auf Vivaldis „Vier Jahreszeiten” musikalisch verwiesen. „Seasons” (werbermäßig abgekürzt auf SZNZ) erschien daher auch passend zum Frühlingsanfang und schenkt uns sieben fröhliche, bisweilen cheesy und folkige Songs mit uneingeschränkt positiven Vibes. „Shakespeare makes me happy, so happy” von „I got all this love, that I’ve been saving up”. Hach. Die Grantler von Pitchfork finden die Platte natürlich wieder scheiße, aber die haben auch „Van Weezer” besser bewertet als „OK Human” und laut Reddit-Gerüchten ja auch erst Jahre später dem Blue Album eine 10 gegeben. Irgendwie glaubt man Rivers Cuomo die ganze gute Laune und Liebe, die er da mit Schellenkränzen, Gitarren und Background-Chören unterlegt – und trotz aller Kitschigkeit ist das vielleicht genau der richtige Sound für ein düster verregnetes April-Wochenende.

WWalkman-08042022-Field Works-Artwork

V/A – Field Work

Thaddi: Kleine, sehr feine Mini-Compilation des noch neuen Berliner Labels Between Fields. Die Hintergründe des Imprints kenne ich genauso wenig wie die vier hier vertretenden Künstler:innen Svetnik, J. Dennis, Dalacassian und Pictureshift. Auf der Website heißt es nur: Berliner Label mit Wurzeln in Irland, Bulgarien und UK. Das ist ja auch alles nicht wichtig – die Musik zählt, wie immer. Und die ist toll! Sanft und ambient, vielleicht Electronica im besten, also 90er-Sinne, fühle ich mich zurückversetzt in eben jene Zeit. Ich weiß, ich beziehe mich oft auf dieses Jahrzehnt, üblicherweise auch in Verbindung mit dem Stichwort UK. Dieser Sound ist für mich schlicht für immer mit der Insel verbunden. Und doch klingen die Tracks frisch, denken allesamt in die richtige Richtung (nach vorne) und ergänzen sich ganz wunderbar. Behalte ich im Blick.

Mira CalixUnser Mix der Woche

Frequenzfilter 09. April 2022 – andere Medien, andere ThemenJüdischer Pop, Russisches Gas, Steve Aoki