Jeden Freitag haben wir drei Platten für euch – zumeist drei Tipps, mindestens aber drei Meinungen. Nicht immer neu, doch immer die Erwähnung wert. Heute mit: Arovane, Saffronkeira + Siavash Amini und Ovlov.
Arovane – Reihen
Thaddi: Vor wenigen Monaten besuchte mich mein lieber Freund Uwe Zahn aka Arovane. Es was eine Art Lay-Over. Er kam gerade aus dem Baltikum zurück – von einem Konzert mit u.a Simon Scott, das in einem Botanischen Garten stattgefunden hatte. Es war schwierig. Das Wasser tropfte aus dem Glasdach hinunter bis auf die Instrumente. Ging alles gut. Wir saßen also bei mir in der Küche und wechselten alsbald aufs Dach. Die Sonne schien und wir tranken Kaffee. Er erzählte mir, dass er gerade ein Album für 12K abgeliefert hatte. Dieses Label verehre ich sehr – auch wenn ich längst nicht alles darauf mag. Die Kompositionen, die Arovane hier zusammenfügt, mag ich sehr. Das hat weniger mit unserer Freundschaft zu tun, als mit der faktischen Qualität der Tracks. Besonnen, voller Liebe zum Detail und zur Melodie, fügt Arovane hier Dinge zusammen, die so schon seit langer Zeit nicht mehr zusammen gedacht wurden. Ein flirrendes Feuerwerk inmitten der alles bestimmenden Stille.
Saffronkeira + Siavash Amini – The Faded Orbit
Jan-Peter: Lustiger Zufall, ich sitze gerade im Zug nach Bochum. Von dort kommt das Label Denovali, und heute erscheint dort dieses Album auf Vinyl. Seit September bereits ist es digital und auf CompactDisc verfügbar. Ob die beiden Künstler, die „The Faded Orbit“ zusammen komponiert haben, jemals in der Ruhrstadt waren? Sie leben ganz woanders, Siavash Amini kommt aus Teheran, hat dort das Kunstevent „SETfest“ mitgegründet und hat schon mit Leuten wie Rafael Anton Irisarri gearbeitet bzw. für Leute wie Carl Craig geremixt. Eugenio Caria aka Saffronkeira wiederum kommt aus Sardinien, da kann man gewiss auch hübsch leben und arbeiten. Sonnige Orte, dunkle Klänge: Tiefe Drones und Soundstrudel ziehen mich in den Abgrund hinab und spucken mich anderswo wieder aus, wo es deutlich schattiger und dystopischer ist. Sechs sehr massive, präsente Stücke, recht industriell. Guter Tracksound, denn Bochum kommt immer näher.
Ovlov – Buds
Ji-Hun: Die aus Connecticut stammende Band Ovlov hat mir Susann irgendwann nahe gebracht und das Album „Tru“ von 2018 habe ich in der Tat oft und gerne gehört. Die Band macht irgendwie so gut wie alles richtig. Nicht zu dick aufgetragener Indie-Rock, immer laut und dröhnend, tolle Songs und ein guter Bandname (rückwärts gelesen Volvo). Das neue Album „Buds“ wurde in den Black Lodge Studios in Brooklyn aufgenommen. Das war im März 2020. Mit acht Songs und 24 Minuten Spiellänge wird auch gar nicht erst versucht episch oder gar ausschweifend zu werden. Die Band um Steve Hartlett macht quasi keine Gefangenen. Jedes Riff, jeder Chord und jeder Song sitzen ziemlich gut. Das kann gerne die kommenden Jahre so weiter gehen und hat das Potenzial zur Lieblingsband.