Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig, viele sind im Verlauf des vergangenen Jahres immer nutzloser geworden. Wohin mit der ganzen aufgestauten Energie? In diesem hier erinnert sich Alex Dallas – Drumpoet-Mastermind – an eine Zeit, in der Dancefloor noch Abenteuer bedeutete.
„Way too Techno – won't cover“ ist mein neuer Text-Baustein. Wobei: So neu ist er gar nicht. Seit vielen Monaten antworte ich so Promoter*innen, die mir vollkommen aus der Zeit gefallenes 4/4-Zeug pitchen. Diese armen Menschen. Wollen/müssen Musik bewerben, die aus guten Gründen zur Zeit niemanden mehr interessiert. Tanzen in der Küche – voll ok, den täglichen Spaziergang zur Rave’o’robics machen – ebenso. Aber bringt das irgendwas? Nö. Menschen, die bisher mit Bassdrums und Gabelflügen ihr Geld verdient haben, sind gegroundet. Plague Raves hin oder her. Unsere gemeinsame Geschichte ist dennoch nicht nutzlos, im Gegenteil. Jeden Morgen, wenn ich aus dem Schlagzimmer in die Küche tappse, sehe ich mein DJ-Pult und das Expedit mit dem schwarzen Gold dahinter – und wie es mehr und mehr einstaubt. Mit tut das leid, gleichzeitig finde ich es aber auch vollkommen ok. Weil die Musik, die ich aktuell höre, kein Vinyl braucht – noch nie gebraucht hat.
Genug der Selbsterkenntnis: Alex Dallas – zum letzten Mal 2018 hier durchgerauscht – kämpft sich in seinem neuen Mix durch die Welt des Electro, durch den alten Sound, der uns so viele Versprechungen machte, und der auch so viel einlöste. Großartig von der ersten bis zur letzten Sekunde, weil eben keine Brücke in das Hier und Jetzt gebaut wird, sondern er vielmehr im Damals in seinen ganz unterschiedlichen Spielarten verharrt. Die Release-Daten der Platten spielen dabei gar keine Rolle. Es geht – mal wieder – um die generelle Haltung gegenüber unser aller Lebenselixir – der Bassdrum, der Sounds und der Referenzen.