Albert van Abbe, Defrag, RaumWochenend-Walkman – 04. März 2022

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Jeden Freitag haben wir drei Platten für euch – zumeist drei Tipps, mindestens aber drei Meinungen. Nicht immer neu, doch immer die Erwähnung wert. Heute mit: Albert van Abbe, Defrag und Raum.

Albert van Abbe NONDUAL Cover

Albert van Abbe – NONDUAL

Ji-Hun: Der niederländische Musiker Albert van Abbe hat vergangenen Monat zwei Langspieler herausgebracht. Es handelt sich um seine ersten Releases auf dem legendären Elektronik-Label Raster – und es ist sehr guter Fit geworden. DUAL ist eine Zusammenarbeit mit Olaf Bender (Byetone). NONDUAL ist ein 14 Track langes Album, das sich programmatisch mit dem Thema Nondualismus beschäftigt und zentral mit präparierten Klaviersamples arbeitet, die von Beste Aydin (Nene H) eingespielt wurden. Die Soundexplorationen funkeln mit Headrooms, wie man sie von Raster kennt. Landschaften, die in mikroskopischen Details ausformuliert sind und als audiovisuelle Arbeit auch schon in Kiew und Amsterdam aufgeführt wurden. Die Entwicklung von Techno zu High-End-Elektronik mit Kunstbezug liegt Albert van Abbe aber gewissermaßen in den Genen. Sein Urgroßvater ist der Patron des bekannten Van Abbemuseum für zeitgenössische Kunst in Eindhoven. Van Abbe wuchs also mit Kunst auf. Diese Schnittstelle weiß er synergiereich und inspirierend zu bespielen.

float

Defrag – Float

Jan-Peter: Das hört man den Stücken, find ich, ja sofort an: Jeff Dodson, der Mensch hinter dem Namen Defrag, hat sich vor allem mit Sounddesign für TV-, Film- und Videospielproduktionen einen Namen gemacht. Der New Yorker hat aber parallel dazu immer wieder „standalone“-Musik produziert, drei Alben bis dato. „Float“ montiert IDM, EDM und Technoides mit cineastischen Soundscapes – und das mitunter in einer Stiltradition der Achtziger-Synthie-Filmmusik, ohne dabei unangenehm retro zu sein. Pretty elegant, selbst wenn es mal sperriger daher kommt, und mit spannenden Details gespickt, von wabernden Tieftönen bis zu filigranen Höhen-Arpeggios. Ich war gestern bei einem ausführlichen Hörtest, und wenn man sich da liegend vierzig Minuten lang monotones Klackern und Piepen anhören darf, fragt man sich schon, geht das nicht schöner, subtiler? Ich wette, einer wie Dodson würde die Herausforderung annehmen.

WWalkman-04032022-Raum-Daughter-Artwork

Raum – Daughter

Thaddi: Raum ist das gemeinsame Projekt von Liz Harris (aka Grouper) und Jefre Cantu-Ledesma. Die Aufnahmen, die diesem Album zugrunde liegen, entstanden bereits 2016 und finden nun endlich ihren Weg an die Öffentlichkeit. Die gemeinsame Musik des Duos klingt wie ein in den unterschiedlichsten Farben schillernder Bach, der sich langsam, aber stetig seinen Weg flussabwärts bahnt. Wunderbare Chords, subtile Akzente und jede Menge Atmosphären bzw. Field Recordings machen „Daughter“ zu einer wärmenden Decke, die für den Durchlauf dieser dreiseitigen LP die Realität zwar nicht ausblenden, aber doch erträglicher gestalten.

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