Leseliste: 9. August 2015 – andere Medien, andere ThemenNur Musik: Drake lieben und hassen, Brainfeeder & Jazz, Thesen zum Pop und EDM
9.8.2015 • Internet – Text: Benedikt BentlerMan kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
Hassliebe Drake
Pitchfork-Autorin Meaghan Garvey hat Drake geliebt, das Album „Take Care“ hat Spuren in ihrem Leben hinterlassen. Aber es ist aus. „If You’re Reading This It’s Too Late“. Der Beef mit Meek Mill hat die Liebe zerstört. Drake ist nicht mehr der gleiche. Das Soda wird nun „dirty“ getrunken, in die einst so gehasste Online-Welt zwischen Twitter und Tumblr ist er mittlerweile selbst völlig eingetaucht. Für mich ist Drake erst mit seinem aktuellen Mixtape durchgehend hörbar – so scheiden ich die Geister.
„Either that, or I just became woke enough (or jaded enough) to call bullshit on the whole enterprise.“
Brainfeeder und Jazz
Brainfeeder ist das Label von Flying Lotus, das seit der Gründung 2008 den Inbegriff der L.A. Beat Scene darstellt. Viele der Künstler, allen voran Flylo selbst, bringen Elektronik mit HipHop und Jazz zusammen. Gerade im Jazz, findet sich die gleiche teils chaotisch wirkende Komplexität, die diese Künstler interessant, aber über längere Strecken auch anstrengend macht. Kein Wunder, dass auf Brainfeeder nun auch Jazz-Platten erscheinen. Natalie Weiner hat sich für Noisey in einem sehr sehr langen Lesestück eingehender damit beschäftigt.
„„Wo wird Flying Lotus einfach als Jazz-Künstler angesehen?“, hat ein geplagter Reddit-User kurz nach der Veröffentlichung von You’re Dead! gefragt, das trotz der offensichtlichen Wurzeln im Jazz Fusion (und allgemeinem Lob von den Kritikern), beinahe ganz automatisch bei Jazz-Kritikern selbst keine Beachtung fand, die Flying Lotus als Elektro-Künstler sehen.“
Thesen zum Pop
André Boße hat im Musikexpress 15 Thesen zum Pop aufgestellt. Es handelt sich quasi um ein Fazit der letzten 15 Jahre. Natürlich polarisierend, natürlich höchst streitbar.
„Den deutschen Markt regiert Musik, die im Diskurs keine Rolle spielt – sie läuft in einer Parallelwelt. In einer solchen wüten auch die Onkelz und Freiwild. Und über allem schwebt die Kunstfigur Helene Fischer, der nur eine an den Kragen kann: der proletarische Schlagerracheengel Andrea Berg.“
Die EDM-Blase platzt
David Guetta sei zwar der Künstler mit den meisten Spotify-Followern, doch die Zeit von EDM sei vorbei, die Blase längst geplatzt, urteilt Ross Hsu im Medium-Magazin Cuepoint. Wie immer bei medium.com: Ergänzende Kommentare bringen noch mehr Tiefe ins Thema.
„In a span of less than five years, the genre was invented, coined, shoehorned, suckled until its teats were dry and cracking, and then cast out.“
The World’s Most Popular Genre is Cannibalizing Itself, and You Didn’t Even Notice