Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.
R.I.P. Kabelfernsehen
Es wird gebinged, was das Zeug hält. TV ist out. Wie gravierend der Abstieg des linearen Fernsehens schon jetzt aussieht und was da zukünftig noch kommen bzw. ausbleiben wird, zeichnet sich in den USA längst ab. 2010 war das dortige Kabelfernsehen auf dem Höhepunkt. 105 Millionen Amerikaner waren bereit, Geld für das Programm von AMC, HBO oder anderen Anbietern auszugeben. Mittlerweile ist die Zahl auf gut 80 Millionen gesunken, und niemand zweifelt an weiteren, massiven Verlusten. Bei Variety.com hat man sich im Detail und ausgesprochen ausführlich angesehen, was das für die nach wie vor gigantische Branche bedeutet – und wie diese versucht damit umzugehen.
As AMC soon learned, consumers began thinking of “Breaking Bad” as a Netflix show — and Netflix was using acquired library content to quickly change viewer habits. Last year, the streamer launched more original programming than the entire cable TV industry had a decade earlier.
R.I.P. Cable TV: Why Hollywood Is Slowly Killing Its Biggest Moneymaker
Covid-Kuba
Zwar sind die Infektionszahlen auf Kuba vergleichsweise gering – das Land steuert dennoch immer schneller auf das wirtschaftliche Ende zu. Besonders Gut ging es den Kubaner*innen noch nie, doch die Folgen der Pandemie sind überall spürbar. Die Lebensmittelproduktion liegt praktisch brach, die ausbleibenden Touristen machen Devisen knapper denn je zuvor. Und genau die braucht die Bevölkerung, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Auch die finanzielle Unterstützung aus dem Ausland wird immer schwieriger, Dienstleister wie Western Union können auf Kuba ob neuer Sanktionen so gut wie nicht mehr operieren. Es gibt Ansätze zu Reformen. Doch wie die aussehen, weiß noch niemand.
Die soziale Schere gehe immer weiter auseinander.
Poker
Maria Konnikova ist Autorinm, hat bereits NYT-Bestseller veröffentlicht und regelmäßig für den New Yorker geschrieben. Vor einigen Jahren lief es privat und gesundheitlich nicht mehr so gut. Sie musste als Freelance-Autorin Mutter wie Ehemann finanziell unterstützen, und über Umwege landete die Autorin beim Thema Poker. Eigentlich fangen so Horrorgeschichten über das Glücksspiel an. Am Ende lehrte aber das Spiel Konnikova zahlreiche Lektionen des Lebens. Es ging wieder bergauf. Natürlich wurde aus der Geschichte ein neues Buch.
Poker has given me many things. Better decision making abilities. A better understanding of probabilistic thinking, the nature of chance, the nature of incomplete information. A way of dealing with the things out of my control, of making peace with the elements of my life that simply won’t be reined in. It has even helped my husband turn his job loss into a job gain: not a loss, but an opportunity to do what he’s always wanted, start his own business. But this – this may be its greatest gift of all. The gift of the no-bad-beat mindset. The ability to move on from the inevitable bad beats that life throws in my direction – because I know that I have no ability to change the runout of the cards.
The game of life: Maria Konnikova on what she’s learned from poker
Team Drosten
Hätte jemand einem vor einem Jahr gesagt, dass eine Berliner Punkband einem Berliner Virologen einen Song widmet – man hätte es als absurd abgetan. Aber was war schon vor einem Jahr. ZSK hat jetzt einen Song zu Ehren von Christian Drosten veröffentlicht. „Ich habe Besseres zu tun“ heißt er und spielt auf die unsägliche Bild-Anfrage an, die ihm eine Stunde Zeit gab, eine Stellungnahme zu übermitteln, das war seine Reaktion darauf. Wirkt natürlich ein bisschen seltsam, das Ganze, aber irgendwie auch sympathisch. Vor allem, dass Drosten mitmacht (er kann sogar Gitarre spielen), wo er doch den Kult um seine Person versucht hat von sich zu weisen.
Mit einem breiten Grinsen posiert er für die „Ich habe Besseres zu tun“-Single und gibt bekannt, dass er den Song gerne auf Gitarre spielen wolle, wenn all dies vorbei ist. Gemeint waren damit natürlich auch die Pandemie und wohl auch dieser ganze Rummel um seine Person.