Leseliste 21. November 2020 – andere Medien, andere ThemenQAnon, Bible Belts, 35 Jahre Windows, Wolfgang Herrndorf

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Photo by Martin Adams on Unsplash

Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um – fortan bereits samstäglich – Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind. Und zum Glück abgespeichert wurden.

QAnon und Gaming-Theorie

Reed Berkowitz ist Game-Designer und hat sich vor einigen Monaten intensiv mit den Dynamiken und Prinzipien von QAnon beschäftigt. Die Narrative von QAnon finden auch in Deutschland eine immer größere Anhängerschaft. Bilder wie die von den aggressiven Demos in Leipzig und „Besetzungen“ des Reichstages in Berlin zeigen dies deutlich. Laut Berkowitz liegt für viele der Reiz an dieser vermeintlichen Bewegung weniger an den konspirativen Informationen, die geteilt werden, als viel mehr an den Mechanismen dahinter. Berkowitz hat zahlreiche sogenannte Alternate Reality Game (ARG) selber geschrieben und findet hier viele Parallelen. Nur mit dem großen Unterschied, dass in es in Spielen oft um Unterhaltung und Lernen geht. Bei QAnon geht es schlichtweg um Manipulation und Propaganda.

When I saw QAnon, I knew exactly what it was and what it was doing. I had seen it before. I had almost built it before. It was gaming’s evil twin. A game that plays people. (cue ominous music)
QAnon has often been compared to ARGs and LARPs and rightly so. It uses many of the same gaming mechanisms and rewards. It has a game-like feel to it that is evident to anyone who has ever played an ARG, online role-play (RP) or LARP before. The similarities are so striking that it has often been referred to as a LARP or ARG. However this beast is very very different from a game.

A Game Designer’s Analysis Of QAnon

Deutsche Bible Belts, AfD und Querdenker

Mit dem Begriff „Bible Belt“ bezeichnet man in der Regel jene Landstriche der USA, in denen christlicher Glaube, evangelikaler Protestantismus um genau zu sein, ein entscheidender kultureller Bestandteil ist, der bis weit in den Alltag der Menschen hineinreicht. Überträgt man den Begriff nach Deutschland, lassen sich zwei Gegenden als deutsche Bible Belts ausmachen. Das Erzgebirge im Sachsen und das Stuttgarter Umland. Ausgerechnet die beiden Ecken, in denen die Querdenken- und Anti-Corona-Proteste den stärksten Aufwind bekommen. Wie beides zusammen- und auch die AfD mit drinhängt, hat Marc Röhlig für den Spiegel analysiert.

Eine der Gruppen, die das forciert, sind die »Christen im Widerstand«. Ihre Gebetstreffen für »geisterfüllte Christen« finden nach eigenen Angaben vor allem im Schwäbischen, im Erzgebirge, entlang des Rheins und um Berlin statt. In Onlinepredigten bezeichnet die Gruppe die Anti-Corona-Maßnahmen als »Pläne des Satans« und fabuliert von Menschen, die versklavt würden.

Wie die deutschen »Bible Belts« die Anti-Corona-Proteste befeuern

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Foto: Screenshot via The Verge

Windows

Am 20. November 1985 veröffentlichte MIcrosoft die erste Version von Windows – vielleicht eine direkte Antwort auf macOS und den ersten Macintosh von Apple, vielleicht auch einfach nur die logische Weiterentwicklung der Computing-Ansprüche des Unternehmens aus Redmond. Die Geschichte, die folgte, ist hinlänglich bekannt. Das Lizenz-Modell des OS machte Microsoft zum Plattform-Sieger und Apple ging daran fast zu Grunde. Tom Warren – Microsoft- und Windows-Experte – hat für The Verge eine visuelle Timeline zusammengebaut. Zu den Highlights und Peinlichkeiten des erfolgreichsten Computer-Betriebssytems aller Zeiten.

Microsoft’s first version of Windows might not have been well received, but it kick-started a battle between Apple, IBM, and Microsoft to provide computing to the masses.

Windows Turns 35 – A Visual History

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Foto: STUDIOCANAL

Briefe an Wolfgang Herrndorf

Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ aus dem Jahr 2010 ist schon jetzt ein Klassiker – und ein Coming-of-Age-Buch, das auch in den Schulen gelesen wird. Viele Schulklassen, aber auch Eltern haben dem Autoren, der 2013 verstarb, Briefe nach der Lektüre geschrieben. Anlässlich des zehnten Jahrestags der Erscheinung von „Tschick“ im September hat die FAZ einige Auszüge dieser Briefe aus Diepholz, Costa Rica und Co. veröffentlicht.

Ohne Übertreibung: Während ich Ihr Buch las, habe ich intensiv gelebt.

Herr Herrndorf, wie haben Sie das gemacht?

Nick Cave, Grandaddy, Anna MayrWochenend-Walkman – 20. November 2020

Interaktive Karte – So klingt London zu WasserViel mehr als Plätschern