Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
##Windows 10
Wenn das Internet in der vergangenen Woche ein bisschen langsam war, dann auch, weil die Welt Windows 10 heruntergeladen hat. Die neue Version von Microsofts Betriebssystem ist seit Mittwoch am Start. Mit Sprachsteuerung, einem neuen Browser und der Rückbesinnung auf die Bedienungsmetaphern, an die man sich in den letzten 20 Jahren gewöhnt hatte und mit der letzten Windows-Version, Windows 8, ad acta gelegt werden sollten. Jeder, der wollte, konnte Windows 10 schon seit längerer Zeit ausprobieren. Die Welt im kollektiven Betatest. Keine Geheimnistuerei, wie sonst üblich bei Technologie-Unternehmen. Was ist da los bei Microsoft? Tom Warren hat es sich erklären lassen, ist nach Redmond gefahren und hat die Verantwortlichen für Windows 10 getroffen.
„Den einen Manager, der entscheidet: Das ist ein gutes Produkt, den gibt es nicht mehr.“
##Segregation, 2015
Erst die Highways, dann die Suburbs und schließlich die Aufgabe der Innenstädte. Es schien von langer Hand geplant, das gesellschaftliche Unter-sich-Sein in den USA. Die WASPs in den Vorstädten, die Schwarzen downtown. Aber auch jenseits von Chancengleichheit und einem sich – zum Positiven – wandelnden Grundverständnis des Zusammenlebens hat doch wohl ein Umdenken stattgefunden in den USA? Ein Umdenken, das zu mehr Durchmischung in den Nachbarschaften führt? Es gibt zahlreiche Studien, die das belegen. Eine neue Untersuchung, gerade veröffentlicht, verneint das vehement. Die Segregation war nie deutlicher als aktuell. Man muss nur genau hinsehen. Die alten Gegensätze – Vorstadt vs. Innenstadt – gelten nicht mehr. Am Grundproblem hat sich jedoch nichts geändert. Amerika muss dringend auf die Couch.
„Die Weißen ziehen immer noch in die Vorstädte, die als weiß gelten.“
##Musik und Big Data
Wenn Musik immer und überall verfügbar ist: Wie gibt man ihr die verdammte Seele zurück? Wie wird Musik, bzw. das Hören von Musik wieder zu etwas Besonderem? Die Streaming-Buden dieser Welt haben die Antwort: Playlisten! Die werden von „echten“ Menschen zusammengestellt und dank in den Stream der User eingestellt. Auch bei Spotify arbeitet man so. Doch bei Spotify arbeitet auch Brian Whitman, MIT-Alumni und Experte für Big Data und „Maschinelles Lernen“. Auch wenn die Vorstellung, dass Playlisten von Redakteuren kuratiert werden eine fast schon romantische Vorstellung ist: Das eine geht nicht ohne das Andere.
„Mensch vs Maschine: Das ist keine nützliche Unterscheidung mehr in unserer Arbeit.“
##Im Rave-Zug
Das Schlimmste an Festivals ist ja nicht das Camping, sondern und An- und Abreise. Wie hinkommen auf das Gelände, wenn das irgendwo im Nirgendwo liegt? Bus, Auto, Stau, Hitze, keine Parkplätze. Zum Melt! fährt seit einigen Jahren der MiXery Melt! Train. Vorglühen im Liegewagen. Mit DJs – selbstverständlich –, zwei zugedrückten Augen in Sachen Rauchverbot und Musikbeschallung über die Lautsprecher in den Abteilen. Will Coldwell ist für den Guardian mitgefahren. Da fragt man sich doch, ob es Festivals noch braucht, wenn man doch bequem im Zug feiern kann.
„Schaffner? Beatboxer? Egal.“