Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.
Die Dominanz der AfD bei Facebook
Man regt sich ja fast schon nicht mehr drüber auf: die stumpfen Social Media Postings der rechten Populisten, samt all ihrer Behauptungen, Unwahrheiten und dem stetigen Streben nach Verfestigung rassistischer Vorurteile. Das Digital Forensic Research Lab des in Washington ansässigen Think Tanks Atlantic Counsel hat die Social Media Aktivitäten in Deutschland rund um die Europawahl analysiert. Da Deutschland die meisten Sitze in Brüssel hat, und die AfD drittstärkste Partei im Bundestag ist, scheint man sich auch andernorts zu sorgen. Und zu Recht: In Sachen Likezahlen, Interaktion bzw. User Engagement gibt es einen eindeutigen Gewinner: AfD. Auf Medium hat das DFRLab die Ergebnisse zusammengefasst. Vielleicht wäre es gut, sich doch wieder darüber aufzuregen?
„Out of the roughly 735,700 engagements on all content on the major parties’ Facebook pages, the AfD garnered a disproportionately significant 519,200 engagements, or 70.5 percent."
Far-Right Populists Dominate German Facebook Ahead of EP Elections
Manchester City
Der englische Fußballverein Manchester City hat dieses Jahr die Premier League mit sensationellen 98 Punkten gewonnen und viele sehen in dem Team von Trainer Pep Guardiola die Zukunft des internationalen Fußballs. Denn ManCity hat Geld, viel Geld, das aus Abu Dhabi stammt und damit wären wir beim eigentlichen Thema angelangt. Wie funktioniert dieser Club, der mehr oder weniger von einer Regierung mit teils fragwürdigen Menschenrechtsdefinitionen geführt wird? Der Journalist NickMcGeehan, Experte für den Nahen Osten und lange für Human Rights Watch tätig analysiert den Filz aus Sport, Geld und Machtinteressen für 11 Freunde.
Der irische Fußballjournalist Ken Early bezeichnete Manchester City kürzlich als »Wirtsorganismus«. Early ging nicht soweit, Abu Dhabis Herrscherfamilie mit einem bösartigem Virus zu vergleichen, aber wenn man sich anschaut, wie die Männer hinter Manchester City ihren Einfluss im Ausland geltend machen, ist die Metapher gut gewählt.
Palmöl
Die Sache mit dem Palmöl ist kompliziert. Heute gilt das Pflanzenfett bei vielen als Urheber zahlreicher Komplikationen in den Bereichen Klima und Umwelt, allerdings hat das zumeist in Asien produzierte Öl Probleme wie Armut und Hunger auch erst mit gelöst. Der Reporter Paul Tullis hat für den Guardian die Gemengelage und Geschichte analysiert. Für den Freitag erschien eine deutsche Fassung des Artikels. Ein wichtiger Text, der wieder zeigt, dass Schwarz-Weiß-Denken auch hier kaum Lösungsansätze anbietet.
„Sayner sagt, der Ausbruch von Rinderwahn in den frühen 1990ern habe eine krasse Veränderung der Konsumgewohnheiten weg von tierischen Produkten ausgelöst. Doch der Wechsel von tierischen Fetten hin zu Palmöl war nicht ohne Ironie. Die Verarbeitung von Talg – also Tierfett – zu Seife machte deshalb Sinn, weil hier ein Abfallprodukt der Fleischindustrie genutzt wurde. Als die Konsumenten dann „natürliche“ Bestandteile wollten, ersetzten die Hersteller von Seifen und Reinigungsmitteln ein lokal entstehendes Abfallprodukt durch einen pflanzlichen Rohstoff, der Tausende Kilometer transportiert werden muss und in den Produktionsländern große Umweltzerstörung verursacht.“
Free To Play
Die Journalistin Kaitlyn Tiffany legt für Vox ein so erschütterndes wie aufklärendes Lehrstück über unsere digitale Gegenwart hin. Dass es um die Privatsphäre im Netz schlecht bestellt ist, verstehen zwar immer mehr Menschen – doch wo überall die privaten Daten wirklich abgegriffen werden, ist immer noch Mutmaßung. Tiffany erklärt die Lage an Hand der Handy-Spiele – exemplarisch an „Angry Birds“. Die App ist vielleicht nicht mehr so populär, die Entwickler setzen mit der Implementierung von Werbenetzwerken aber Standards, die noch heute dafür verantwortlich sind, dass der Datenhandel blüht und sich finanziell mehr als lohnt. Das ist schlimm genug, vor allem in Bezug auf Kinder und Jugendliche jedoch noch viel alarmierender.
„Nobody gets too upset about games,” Nieborg says. “But the underlying technology is really powerful. These people are really pushing the technology to the limits where the potential for abuse is massive.”