##Digitales Einerlei
Wir haben uns in eine Ecke designt, findet Travis Gertz. Alles sieht gleich aus. Gleich scheiße. Die Individualität des „editorial design“ aus der Magazinwelt hatte mit Flash und Co. ihren schnellen Aufstieg (effektvoll) und Abstieg (unbrauchbar). Seitdem regiert die Ununterscheidbarkeit, Copy-Culture und Mittelmäßigkeit. Warum das so ist und wie man aus der Nummer wieder rauskommt, ist für ihn zum einen eine Frage der Zusammenarbeit zwischen Redaktion und Gestaltung. Und zum anderen, ob und wie man Gestaltungsraster nutzt: Als Basis für Kreativität im Design nämlich, nicht für Einhegung der Inhalte in einem Template und schnelles Sich-Zufrieden-Geben, damit wie die Webseite von airbnb auszusehen.

„When we design with content the way we should, design augments the message of the content.“

Design machines

##Das große Beben
Es ist ruhig im US-amerikanischen Nordwesten, verdächtig ruhig. 1906 starben rund 3.000 Menschen beim Erdbeben in San Francisco. Seitdem bewegte sich die Erde immer wieder in dieser Region, das „große Beben“ steht aber noch aus. Dass es kommt, darüber ist sich die Wissenschaft einig, denn die tektonische Struktur ist wirklich zum Weglaufen kritisch. Der San Andreas Graben ist dabei nur eines von vielen Problemen. Wenn es losgeht, dann steht die vermeintlich größte Naturkatastrophe aller Zeiten an. In einem Einzugsgebiet von rund 140.000 Quadratmeilen. FEMA rechnet mit mindestens 13.000 Toten. Wer westlich der Interstate 5 lebt, sollte eigentlich sofort das Weite suchen. Kathryn Schulz erklärt im New Yorker die Situation. Und zwar genau so, dass es auch Nicht-Geologen verstehen.

„Ich hoffe einfach, dass sich die Wissenschaft irrt.“

The Really Big One

##PublikFacebook™
Was passiert, wenn man seinen Facebook-Account inklusive Passwort der Welt und dem ganzen Internet verrät? So die Idee von John Veix, der vor einigen Wochen genau das versuchte und nun über interessante Reaktionen zu berichten weiß. Von 10-Punkte Reviews für den IS bis hin zu multiplen Persönlichkeiten und seltsamen Vorlieben. Facebook selber hat den Spaß leider nicht allzu lange mitgemacht und den Account mittlerweile gesperrt. Dabei war die Grundidee doch spannend und philosophisch, wie sieht ein Profil aus, das alle Interessen der Welt und Persönlichkeiten in sich vereint.

Max now has 154 friends (15 mutual). Over the weekend, Max moved from Ouagadougou to New Mexico to Brooklyn to Bali to Boca Raton to Lincoln, Nebraska. He held jobs at Dave & Busters, Arby’s, Uber, and Taco Bell.

What happens when give your Facebook password to the whole internet

##Erzengel der Stammtische
Kennt noch jemand die SPD? Wo ist die geblieben? Und wo sind ihre alten Werte? Mit Sigmar Gabriel sollte es eigentlich zurück gehen zu diesen gehen. Als er antrat, postulierte er eine Abkehr von Neoliberalismus und Marktideologie. Es kam anders. Jetzt schreibt der Postillon, dass für Gabriels Truppe die CDU/CSU nicht mehr als Koalitionspartner infrage käme, weil zu links. Das ist nur scheinbar satirisch. Mit dem Papier „Starke Ideen für Deutschland 2025“ will der Kanzlerkandidat in spe seine in Umfragen bei rund 25% stagnierende Volkspartei für die Wahl 2017 profilieren. Darin geht es neben sozialdemokratischen Standards wie Gerechtigkeit und Chancengleichheit auch um mehr Sicherheit, faire Steuern für Unternehmen sowie ein patriotisches Selbstverständnis und Stärkung des Heimatgefühls. Die Werte des Epigonen von Lassalle und Bebel: „Jungle World“ zeichnet den Rechtsdrift der SPD unter Gabriel nach.

Für die SPD gibt es nicht nur Luft nach oben, sondern auch nach unten.

Der flexible Mensch