Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.
NBA: Toronto Raptors
Wer mit der NBA nichts am Hut hat konnte sich über die neuen Titelträger schon wundern: Toronto Raptors. Wer allerdings schon während der laufenden Saison mitfieberte, sah einen unvergleichlich spannenden Titelkampf, der im letzten Spiel der Raptors gegen die Golden State Warriors seinen Höhepunkt fand. Zugegeben ist die NBA aufgrund seiner strengen Reglementierungen bzgl. Spielerwechsel (und -gehälter) eh schon um ein Vielfaches spannender als jede Profi-Fußballliga. Doch diese Saison war auch geprägt von klugen Management-Entscheidungen, knappen Siegen, reichlich Verletzungen und Raptors-Spieler Kawhi Leonard. Der Weg der Raptors zum Titel ist der ausführlichen journalistischen Rekapitulation auf jeden Fall würdig:
„Leonard’s workmanlike demeanor became a hallmark of the Raptors’ play — carrying them to previously unforeseen heights. After years of torturous playoff exits, here came Leonard, a great unbesmirched by the ghosts of the franchise’s past.“
The Raptors’ Journey to the Top of the N.B.A.
Wie die Toronto Raptors die NBA gewannen
Klimaburger
Viel Fleisch essen ist nicht nur (wahrscheinlich) nicht gesund, sondern (sicher) auch fürs Klima nicht gut. Mit Pattys aus Erbsen oder Soja – das Stichwort lautet „plant-based food" – hat jetzt ein großes Wettrennen um eine umsatzträchtige Zielgruppe begonnen: Fleischesser sollen rumgekriegt werden. Langfristig will das auch Fleisch aus der Petrischale, aus gezüchteten Zellen, tun – doch die Technologie ist derzeit noch unbezahlbar. Gibt es den klimapositiven Burger, fragt Felix Denk in seinem Beitrag für den Fluter (aktuelles Heft: Cover des Jahres) und stellt Beyond Meat, Impossible Foods und den Pionier Max Burgers aus Schweden vor – Letzteres schreibt in seinen Restaurants schon seit elf Jahren auf die Karte, wie viel CO2 eine Speise verursacht. Das könnte bald ein Standard sein.
„Tatsächlich ist sind sichtbare Bemühungen um den Klimaschutz ein zunehmend wichtiger Faktor im Fastfood. Vor allem neue Player auf diesem hart umkämpften Feld versuchen sich so zu profilieren.“
Altenbockum
Der Ressortleiter Innenpolitik der FAZ, Jasper von Altenbockum, steht nicht auf Rezo und dessen CDU-Video. Kennt sich aber leider im Internet nicht gut aus, weiß offenbar nicht, wie man im Digitalen recherchiert, und hat sich in den vergangenen Tagen professionell selber abgeschossen. Erst teilte er ein mehr als fragwürdiges Video des noch fragwürdigeren Kanals „Actuariums“, um Rezo anzugehen, dann verstrickte er sich in unhaltbarer Argumentation und ist sich dann noch zu fein, sich angemessen zu entschuldigen. Eine Debatte, die ausschließlich auf Twitter ausgetragen wurde. Kollegen versuchten, Altenbockum mit 200+ Zeichen zu Hilfe zu eilen – und scheiterten an ihrem eigenen Unwissen. Stefan Niggemeier hat den Kurznachrichten-Slam aufgearbeitet: absolutes Popcorn-Material.
„Man kann staunen über die Blöße, die sich gestandene, etablierte ältere Leute geben in ihrem verzweifelten Kampf gegen den Verlust an Deutungshoheit.“
Der Anti-Zuckowski
Bevor Rolf Zuckowski da war, war er schon lange da und ist es immer noch: Fredrik Vahle, der große Barde des Kleinkindzimmers. Die Kombination von Politik und Kinderlied, heute weitestgehend abwesend, die hat er auf die Kassettendecks und Plattenspieler gebracht. Vahle sang und singt für Kinder, mit klarer Stimme, gegen den Vietnamkrieg, gegen die Mauer zwischen Ayse und Jan, für multikulturelles Rübenrausreißen und er sagt auch mal „was für'n Scheiß“. Wer sich zur westdeutschen Generation X zählt, der ist mit seinen Liedern aufgewachsen und wenn nicht, dann aus Gründen (reaktionär-spießige Eltern vermutlich). Vahle singt und spielt seit 45 Jahren, und die Kinder, sie sind immer noch seine großen Fans. Ein Portrait.
„Mein politisches Engagement kam vom Ethischen, vom Literarischen und vom Geiste her: Das war von Bert Brecht, Heinrich Heine und Federico García Lorca geprägt.“