Leseliste 14. Oktober 2018 – andere Medien, andere ThemenAnti-Terror, Klimakollektivismus, Red Bull, Avicii

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

Inside YAMAM: Anti-Terror auf Israelisch

Jeder kennt den Mossad, gilt er doch als bester Geheimdienst der Welt. Die meisten kennen die IDF, weil sie regelmäßig an der Grenze zum Gazastreifen auf unbewaffnete Palästinenser schießt. Und auch Schin Bet, der Inlandsgeheimdienst von Israel ist nicht unbekannt. Den Namen „YAMAM“ hingegen hat kaum jemand bislang gehört. So heißt die zur Polizei gehörende Anti-Terror-Einheit aus Israel. Die operiert – natürlich – streng geheim und jede Art von PR war bislang eher unwillkommen. Nun durfte die Vanity Fair einen tiefen (wenn auch mit Sicherheit gefärbten) Einblick in die Arbeit bekommen. Das Ergebnis liest sich spannend, wenn auch fernab von Pazifismus, und dürfte unter strengen Bedingungen entstanden sein. Zumal zumindest aus dem Grund für die vermeintliche Offenheit kein Hehl gemacht wurde:

„It’s important for operators’ families to hear about our successes.“

„We try to learn every terrorist attack“: Inside the top-secret Israel Anti-Terrorism Operation that’s changing the game

Kollektiv statt Individuum

Thatchers Amtszeit liegt 28 Jahre zurück. Die von Reagan gar 30 Jahre. Doch ihr Wirken, der Aufbau des Neoliberalismus, hallt und hält bis in den heutigen Tag hinein. Mit auch umweltpolitisch drastischen Folgen, denn, so findet dieser Text: Das Umweltbewusstsein, der Kampf gegen den Klimawandel, wird auf das (neoliberale) Individuum verlegt. Der Einzelne muss aufs Rad steigen und Papier vom Plastik-Joghurtbecher trennen, soll am besten keine Kinder mehr bekommen, das wäre für die grüne Bilanz besser, während sich 100 Unternehmen 71 Prozent der Emissionen weltweit aufteilen. #unteilbar ist ein großes Wort dieser Tage, und in diesem Sinne sollten auch die Individuen sich zusammentun, um gemeinsam gegen den Klimawandel und ihre Hauptverursacher anzukämpfen. Damit, selbst individuell weiter etwas dagegen zu tun, muss man ja nicht aufhören deswegen.

„Eco-consumerism may expiate your guilt. But it’s only mass movements that have the power to alter the trajectory of the climate crisis.“

Neoliberalism has conned us into fighting climate change as individuals

LL-Redbull-Tram

Foto: Redaktion

Rechts Bull

Wenige Tage, bevor in Berlin die Red Bull Music Academy und das angeschlossene Festival zu Ende ging, begann in einigen Medien eine Debatte darüber, ob man sich als Musikerin oder Musiker überhaupt überhaupt in den Dienst des Brause-Herstellers und dessen Chef Dietrich Mateschitz stellen darf. Der Österreicher nimmt in Sachen Politik kein Blatt vor den Mund und mit seinen Äußerungen positioniert er sich klar im rechten Lager. Philipp Rhensius war einer der ersten, der die Problematik in der taz thematisierte und kritische Fragen in Richtung der Musik-Community stellte. Der Shitstorm auf Facebook war so beschämend wie aufschlussreich: Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Und doch ist es eine wichtige Debatte, die dringend geführt werden muss. Ist es in Ordnung, die Organisation solcher Veranstaltungen großen Konzernen zu überlassen, die wie Kraken sich des Undergrounds bemächtigen und ganz nebenbei auch noch die Geschichtsschreibung übernehmen? Jan Kedves ordnet die Situation in der SZ ein. Die nächste Academy kommt bestimmt.

„Wes Braus' ich trink, des Lied ich sing?“

Der rechte Flüüügel

Avicii

Der schwedische Musiker Tim Bergling war bis zu seinem Tod in diesem Frühjahr einer der erfolgreichsten Popstars auf dem Planeten. Als Avicii definierte er das Erfolgsgenre EDM maßgeblich mit und auch durch ihn wurde es zu jenem großen Mainstream-Phänomen, das es heute ist. Dass Bergling trotz des großen Erfolgs ein unglückliches Leben führte, zeigte bereits die englische Dokumentation „Avicii: True Stories“ eindrücklich, die noch zu seinen Lebzeiten erschien. Wie das Leben sein muss, wenn man jeden Tag trotz Schmerzen und Krankheit wie eine Sau durchs Dorf getrieben wird – man kann es nur erahnen. Der Journalist William Ralston erzählt in dieser Reportage die Geschichte von Avicii nach. Lässt Wegbegleiter und Protagonisten wie Tiësto und Pete Tong zu Wort kommen und sucht nach den Gründen für den Selbstmord des einstigen Wunderkinds.

„On the last day, 28 March, as frustration and impatience grew, Tim broke down in tears. “I am just so sensitive,” he said, “and I am in so much pain.” Skipper paused the class to help him calm down. Tim’s two friends, concerned but helpless, were in the room too. This was Tim’s last session of transcendental meditation. He left Los Angeles on 8 April and was unable to commit to another class before his departure.“

Who really killed Avicii?

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Gregory Alan Isakov, Spencer Parker und Gavin Miller

Review: Apple Watch Series 4 & iPhone XS MaxSelected Ambient Works 2018