Leseliste 14. Mai 2017 – andere Medien, andere ThemenAfter-Hour-Trump, Brexit-Trump, was Adele mit Breakbeats zu tun hat und der Bundestag-Hack

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Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

##After-Hour-Trump
Für die aktuelle Cover-Story der TIME besuchten Michael Scherer, Zeke J. Miller gemeinsam mit dem Fotografen Benjamin Rasmussen US-Präsident Donald Trump „nach Feierabend“. Trump soll bereits gesagt haben, dass ihm das Weiße Haus zu klein sei, im Vergleich zu seinem vergoldeten Anwesen im Trump Tower. Aber was macht Donald Trump sonst, wenn der Politikbetrieb ruht? Wie sehr hat er die Inneneinrichtung in den ersten drei Monaten seiner Präsidentschaft bereits verändert und was hat er sonst von seinem neuen Zuhause zu berichten? Ein Portrait.

„Each president leaves his mark on the building, and Trump has wasted little time making his. The modern art favored by the Obama family is mostly gone, replaced with classic oils, including portraits of Trump’s favorite predecessors, like Andrew Jackson and Teddy Roosevelt. Gold curtains have replaced the maroon ones in the Oval Office, and military-service flag stands have been added around the room, topped by battle ribbons and held in place by heavy brass bases that Trump praises to visitors. But few rooms have changed so much so fast as his dining room, where he often eats his lunch amid stacks of newspapers and briefing sheets. A few weeks back, the President ordered a gutting of the room. “We found gold behind the walls, which I always knew. Renovations are grand,” he says, boasting that contractors from the General Services Administration resurfaced the walls and redid the moldings in two days. “Remember how hard they worked? They wanted to make me happy.”“

Donald Trump After Hours

##Brexit-Trump
Eine Geschichte wie diese wäre früher ein großer Film gewesen über Verschwörung, Propaganda und einen großen Helden, der all das aufdeckt. Leider ist es keine Geschichte, sondern Realität, und der Held fehlt. Was haben Trump und seine Strippenzieher, seine Big-Data-Firmen und Social-Media-Agenturen, mit dem Brexit zu tun? Carole Cadwalladr setzt für den Guardian die Puzzleteile zusammen, vom US-Militär über die zentrale Figur Robert Mercer bis zu Nigel Farage, von legal gekauften Social-Media-Profildaten bis zu massivem Ad-Bombing auf eben jene, die bei der Remain-or-Leave-Frage das Zünglein an der Waage darstellen sollten. Auch, wenn am Ende immer noch gesagt werden muss, dass wenn alle, die gegen Trump waren, die gegen das Verlassen der EU waren, zur Wahl gegangen wären, es heute anders aussähe – das Weltmachtbild, das hier gezeichnet wird, sieht denkbar düster aus. Yes we can war 2008. 2016/17 ist eine Kugel Eis für uns und zwei für Big bad data.

„This is Britain in 2017. A Britain that increasingly looks like a “managed” democracy. Paid for by a US billionaire. Using military-style technology. Delivered by Facebook. And enabled by us. If we let this referendum result stand, we are giving it our implicit consent. This isn’t about Remain or Leave. It goes far beyond party politics. It’s about the first step into a brave, new, increasingly undemocratic world.“

The Great British Brexit Robbery

XL Recordings LL 14052017

Foto: XL Recordings

XL Recordings

Was war eigentlich vor Adele? Vor Thom Yorke, Vampire Weekend, FKA Twigs und M.I.A.? XL war eine Rave-Bude, nicht nur wegen The Prodigy. Als die Breakbeats langsam aber sicher in den Mainstream kippten, erschien auf dem Londoner Label die eine oder andere wichtige Platte: Davon kann nicht nur Jan-Peter Wulf ein Lied singen. Und für eine der wichtigsten und besten – „The Bouncer“ von Kicks Like A Mule – war 1992 Richard Russell mit verantwortlich. Heute ist er der Chef der Plattenfirma, muss sich finanziell keine Gedanken mehr machen, sieht sich selbst als „Kreativen, der nur zufällig auch mal Manager ist“. Matthew Trammell hat ihn und sein Musik-Imperium für den New Yorker porträtiert. Das ist manchmal eine etwas unreflektierte Lobhudelei, letztendlich aber vor allem ein interessanter Blick hinter die Kulissen einer Firma, die in ihrer ganz eigenen Industrie einiges anders zu machen scheint. Wohl behütet in der Beggars Group, einem Zusammenschluss verschiedener Labels mit zum Beispiel auch 4AD, und dem unfassbaren Erfolg von Adele passieren hier Dinge, die bemerkenswert sind.

„There is a proper procedure for taking advantage of any investment. Music, for example. Buying music is an investment. To get the maximum you must LISTEN TO IT FOR THE FIRST TIME UNDER OPTIMUM CONDITIONS. Not in your car or on a portable player through a headset. Take it home. Get rid of all distractions, (even her or him). Turn off your cell phone. Turn off everything that rings or beeps or rattles or whistles. Make yourself comfortable. Play your CD. LISTEN all the way through. Think about what you got. Think about who would appreciate this investment. Decide if there is someone to share this with. Turn it on again. Enjoy Yourself.“

Richard Rssell’s XL Recordings Empire

btleaks.com

Vor rund zwei Jahren wurde der deutsche Bundestag im großen Stile gehackt, die Handschrift trägt die bekannte Gruppe namens „Fancy Bear“, operiert wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von Russland aus. Was genau damals passierte, hat die ZEIT im aktuellen Dossier rekonstruiert. Die Geschichte liest sich nicht nur wie ein Cyber-Polit-Krimi, sie ist einer. Anders als den USA und Frankreich wurden allerdings noch keine der Infos geleakt. Aber die heiße Phase des Wahlkampfs beginnt ja auch gerade erst. Und nach dcleaks.com (Washington) und emleaks.com (En Marche, für Macrons Bewegung) wurde im Januar die URL btleaks.com von unbekannter Quelle registriert. Bundestagsleaks? Wir werden sehen. Absehbar ist der entstandene Schaden jedenfalls bis heute nicht.

„Als das Rettungsteam des BSI auf den Plan trat, waren die Hacker schon seit zwei Wochen am Werk. Der Verkehr im Bundestagsnetz wird aber nur für sieben Tage protokolliert. Danach verschwinden die Daten. Was in den ersten Tagen des Einbruchs genau geschah, weiß niemand.“

Merkel und der schicke Bär

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Thurston Moore, Moon und Tobias.

Preview: HTC U11Das letzte Aufbäumen