Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
##Google Books
Es war einer der größten medialen Aufreger der letzten Jahre: Google Books, das großangelegte Scan-Projekt, mit dem praktisch alle Bücher digitalisiert und für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden sollten. Urheberrecht! Vergütung! Alarm! Die Verlagsbranche, mag man denken, ist noch konservativer als Hollywood, wenn es um neue Vertriebswege geht. Aber was ist eigentlich heute der Status bei Google Books, acht Jahre nach dem Projektstart? Tim Wu, brillanter Denker und Vorzeige-Erklärer der Medien- und Technik-Branche, konstatiert: unklar. Wirklich voran gekommen ist man nicht. Und wie so oft bei Google, gerade nach der erst kürzlich in Angriff genommenen Umstrukturierung des Konzerns mit neuem Fokus auf Profitabilität, dürfte sich da auch nicht mehr viel tun. So liegt es rum, das gedruckte Wort, gescannt, auf Servern und chillt. Der Zugang zum Wissen ist ein weiterer Rohrkrepierer von Google.
„Googles Fehler? Anzunehmen, man vertraue dem Unternehmen.“
Im temporären Leben
Im Libanon kann man der Flüchtlingssituation in Europa nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Mehr als eine Million Syrer sind ins Nachbarland geflohen, dort machen sie jetzt ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Aljazeera erzählt die Geschichten von zehn Geflohenen in Bildern und Videos: von jungen Menschen, die das erste Mal den Krieg erleben, von Verletzungen und Verwundungen, vor allem aber vom neuen Leben im Libanon, dass sie sich mitnichten freiwillig ausgesucht haben. Von der Freude über Zuckerwatte, von einem alten Bunker, der jetzt als Sporthalle dient. Ganz nah dran.
„When I left my hometown, they had to drag me out.“
##Keiner will mehr Koch werden
Essen ist im Trend, Futtern ist das neue Feiern, schön und gut. Fragt sich nur: Wer kocht das in Zukunft noch für uns? Koch werden will nämlich niemand mehr, die Abbruch-Quote bei Azubis ist hoch. Schlechte Bezahlung, saulange Arbeitszeiten und diktatorische Chefs prägen das Image. Wer heute kochen will, macht lieber einen Streetfood-Stand oder einen Dinner-Club, statt sich knechten zu lassen. Das ganz normale Restaurant nebenan gerät ins Hintertreffen. Lösung? Nicht in Sicht. Eine Reportage von Verena Mayer und Marten Rolff.
Eine Tüte Erbsen fällt zu Boden, jemand ruft „Fick-Erbsen!“ Mal ehrlich, sagt Roig Meine, während er die nächste Reihe Glasteller vor sich hinstellt. „Welcher Jugendliche will heute schon so einen Arbeitsplatz?“
5 Jahre später
Fünf Jahre sind seit dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg mittlerweile vergangen. Der WDR hat sich ausführlich umgeschaut, was seitdem passiert ist. An dem Ort, in der Stadt und vor allem mit den Betroffenen. Es kommen Angehörige, Verwaltungsangestellte, Betroffene und Helfer zu Wort. Eins wird klar: Vergessen ist nicht nur unmöglich, sondern auch nicht gewünscht.
„Geblieben ist jedoch eine Verwaltung, die vor allem eines will: Dieselben Fehler nicht noch einmal machen. Das macht nicht nur Politikern die Arbeit schwer.“