Leseliste 05. Juli 2020 – andere Medien, andere Themen„I Can't Breathe“, Rick Rubin, Julia Klöckner und Kirchen in Deutschland

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

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Screenshot: New York Times

„I Can’t Breathe“

Journalisten der New York Times haben sich auf die Suche nach dem Satz gemacht, den Goerge Floyd kurz vor seinem Erstickungstod durch einen Polizisten sagte. Zumal das Knien im Nacken und Würgegriffe durch Polizisten schon unzählige Male zum „Death in Custody“ führten. Sie suchten, sie wurden fündig.
CN: Lest diese Geschichte mit Vorsicht. Sie ist schlimm, sie ist schmerzhaft, sie ist was immer die grauenvollen Berichte von Polizeigewalt in euch auslösen. Klickt nicht unbedarft auf die Videos.

Over the past decade, The New York Times found, at least 70 people have died in law enforcement custody after saying the same words — “I can’t breathe.” The dead ranged in age from 19 to 65. The majority of them had been stopped or held over nonviolent infractions, 911 calls about suspicious behavior, or concerns about their mental health. More than half were black.

Three Words. 70 Cases. The Tragic History of ‘I Can’t Breathe.’

Rick Rubin

Der amerikanische Produzent Rick Rubin ist einer der bekanntesten Menschen der Popwelt hinter dem Pult. Angefangen mit Def Jam, Beastie Boys, Slayer, bis hin zu Johnny Cash und Jay-Z. Rick Rubin hat sie alle produziert, acht Grammys gewonnen und nicht nur das macht ihn zur lebenden Legende. The Ringer hat diese erweiterte Liste veröffentlicht mit den 100 besten Arbeiten seiner langen Karriere. Da sind auch bewusst einige weniger gute Ergebnisse dabei. Ein interessanter Einblick in sein Werk ist dieses Stück aber allemal.

Rick Rubin is a bundle of contradictions. He was the white punk rock kid who helped introduce suburban America to the predominantly Black hip-hop genre. He then revived the careers of numerous aging rock legends long after the spotlight had shifted to others. He was the record company suit who staunchly refused to ever actually wear a suit. “After my initial success in rap, I started making rock records, and people said, ‘Why would you do this?’” he told The New York Times. “It’s always the same answer: ‘I’ve always liked doing the stuff that I like.’”

The Top 100 Albums in the Rick Rubin Extended Universe, Ranked

Julia Klöckner

Die aktuelle Führung des Ernährungs- und Landwirtschaftsministeriums halten viele für eine Fehlbesetzung. Julia Klöcker: Vertreterin der Interessen der Agrar-Industrie. Bremserin der nötigen Agrarwende. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht: Dass dieses Ministerium Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist, liegt in hohem Maße an seiner Struktur selbst, findet Gastro-Oberkritiker und Kulinarikpapst Jürgen Dollase. Industrie- und Verbraucherinteressen könne das Ministerium gar nicht im Sinne eines Ausgleichs verhandeln. Zu sehr stehen hier Marktmacht, Geld und Lobbyismus einem auf sich selbst zurück geworfenen, vielleicht noch von ein paar Ernährungsräten und NGOs unterstützten Verbrauchenden gegenüber. Es ähnelt dem Irrwitz namens Verkehrsministerium, nur dass es hier um ein noch elementareres menschliches Bedürfnis als Mobilität geht. Wer mehr zum Thema mag: Wie Julia Klöckner zur ihrer Funktion auf PKs Stellung nimmt.

Hier braucht man die Distanz des Wissenden, der in der Lage ist, diese Machspiele zu durchschauen und so einzuordnen, wie das sinnvoll ist. Frau Klöckner wirkt nicht so, als ob sie in der Lage wäre, dies zu leisten.

Warum Julia Klöckner eine Enttäuschung ist

Kirchenkonzerne

Beim Humanistischen Pressedienst analysiert Herbert Thomsen Einfluss und Macht der Amtskirchen in Deutschland. Und der ist erheblich: Auch wenn 2019 rund 543.000 Menschen ausgetreten sind, ihre Kernbotschaften gesellschaftlich höchstens noch abstrakt eine Rolle spielen, sind die katholische und evangelische Kirche nicht nur finanziell gut aufgestellt (Wohlfahrt, Pflege, Bildung und Gesundheit spülen schon lange viel mehr Geld in die Kassen, als die Seelsorge), sondern fühlen sich in ihrer Rolle als „einer Art universellen Gewissens“ in der Gesellschaft pudelwohl. Sie sind eine Instanz, an der selbst die Politiker*innen nicht vorbeikommen, die sich selbst als Atheisten bezeichnen. Denn Vertreter der Kirchen sitzen in den Gremien, in denen über Politik entschieden wird. Ungefährlich ist das nicht. Denn die Menschen, die austreten, sind nicht nur die, die die Kirchensteuer nicht länger bezahlen wollen, sondern auch solche, die die Strukturen kritisieren. Zurück bleiben Institutionen, die sich noch konservativer und autoritärer organisieren können, als sie es ohnehin schon sind.

Es bleiben die Alten, die Frommen, die weltabgewandten Bibeltreuen, die Pietisten und die Evangelikalen.

Karteileichen machen Kirchen größer als sie sind

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Reid Willis, Billy Cobb, The Primitive Painter

Gute KartenGieß den Kiez