Die ganze Woche über filtert unsere Redaktion Themen, Trends und Phänomene. Immer sonntags stellen wir hier in der Leseliste Artikel zusammen, die uns positiv aufgefallen sind. Twitter aus, Leselampe an!
##Yelp ist scheiße
Auf dem Weg zum Monopol: Das US-Bewertungsportal Yelp hat das deutsche Bewertungsportal Qype geschluckt und jetzt auch den Mitbewerber Restaurant-Kritik.de. Kritik hagelt es auf Yelp wegen seiner Bewertungs-Filterfunktion, ein Stuttgarter Restaurant forderte diese Woche trotzig gar dazu auf, nur noch schlechte Bewertungen abzugeben. Ein anonymer New Yorker Autor und Restaurantkoch findet Yelp nicht speziell deswegen, sondern allgemein scheiße – weil es Gästen, die z.B. Maldon-Meersalzflocken als in der Suppe schwimmende Klumpen bemängeln, eine Bühne für ihre auf Unwissenheit beruhende Meinung gibt: Yelp, eine Plattform für stets nur subjektive (Vor-)Urteile, die von den Lesern jedoch für die Wahrheit gehalten werden. Hat was.
„Ich würde so gerne einfach fuck you sagen.”
Möchtegern-Restaurantkritiker sollten echt die Klappe halten
##Heimlich obdachlos
In Japan läuft einiges besser als hier, man denke nur an die 50 Sekunden, um die sich ein Zug in Japan durchschnittlich verspätet. Doch die Kehrseite liegt in starken gesellschaftlichen Zwängen. Alles muss funktionieren, Versagen verboten! Das gilt selbst für die Obdachlosen in Tokio, die tagsüber den Schein des bürgerlichen Lebens wahren, um nachts die Schuhe ordentlich neben dem Pappkarton aufzustellen, der als Zuhause dient. Peter Lill zeigt in der Reportage ein Tokio, dass niemand kennt. Einen Rand der Gesellschaft, den es offiziell nicht gibt.
„Sie wissen nicht, dass ich obdachlos bin.“
##650 Millionen Euro teuer, aber nichts wert
650 Millionen Euro hat der Space Park Bremen gekostet, ein Sci-Fi-Vergnügungspark mit angeschlossener Einkaumfsmeile. Doch die 44.000-Quadratmeter-Verkaufsfläche blieb leer. Es fanden sich keine Mieter, es gab auch nie Reservierungen. Der Vergnügungspark war nur ein halbes Jahr geöffnet. Unser Autor Benedikt Bentler war damals da - und fand es schon als Youngster langweilig, trotz einhundertprozentiger Enstprechung der Zielgruppe. Ralf Grauel hat die Geschichte des gigantsichen Bau-Desasters für brand eins noch einmal detailliert aufgerollt:
„Der Baubeginn ist der Anfang vom Ende.“
##25.000 Platten nur Italo Disco
Alle blicken auf die Krautreporter, wir machen da keine Ausnahme. Am Freitag erschien eine Reportage über Flemming Dalum, leidenschaflicher Italo-Disco-Kenner und stolzer Besitzer von 25.000 Platten, auf denen sich selbstverständlich nur Italo Disco befindet. Dabei definiert er das Genre klipp und klar: Italo Disco ist nur, was von Italienern in Italien produziert und von einer italienischen Plattenfirma herausgegeben wurde. Martin Hjorth Fredriksen unternimmt mit dem Plattenbesitzer und DJ Flemming Dalum eine wunderbare Reise zurück in die italienischen Achtziger und ihre Diskowelt.
„Und dann tauchte plötzlich der Synthesizer auf.“